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heute in hamburg„Ein Prozess der Abkapslung“

Dirk Heyden

57, ist Geschäftsführer des Jobcenters team.arbeit.hamburg, eines Kooperationspartners der Gesundheitswoche.

Interview Alexandra Hilpert

taz: Herr Heyden, macht es depressiv, nicht zu arbeiten?

Dirk Heyden: Da ist sehr zugespitzt formuliert. Aber es stimmt, dass längere Arbeitslosigkeit einen Einfluss auf die Gesundheit hat. Häufig kommt es zu einer Entstrukturierung der Lebensbedingungen, das heißt, viele schlafen schlechter und ernähren sich ungesünder. Arbeitslosigkeit ist häufig nicht nur eine Frage des Arbeitsmarktes, sondern auch der Lebenslage. Die Kombination von Arbeitslosigkeit und den Folgen der Coronapandemie bedeutet für viele Menschen zusätzliche Belastungen.

Inwiefern sind Arbeitslose von der Coronapandemie besonders betroffen?

Die emotionale Belastung, die die Coronapandemie mit sich bringt, betrifft jeden. Bei vielen arbeitslosen Menschen kommt ein Prozess der Abkapslung hinzu, weil sie seltener vor die Tür gehen und Menschen treffen. Außerdem kosten Masken und Coronatests für zu Hause Geld. Unsere Beratungsangebote sollen den Menschen helfen, ihr seelisches Immunsystem zu stärken. Dazu gehört auch die Gesundheitswoche als eine Mischung aus digitalen Angeboten und persönlicher Beratung.

Bei der Gesundheitswoche soll es um mentale Gesundheit gehen. Warum gibt es auch einen Workshop zur Stärkung des Rückens?

In den letzten Jahren ist die Zahl der psychosomatischen Krankheiten angestiegen. Immer häufiger sind körperliche Beschwerden die Ursache psychischer Krankheiten. Andersherum lässt sich die psychische Gesundheit durch körperliche Betätigung stärken. Das wollen wir unseren Kunden nahebringen.

Die Arbeitslosigkeit ist in Hamburg zu Beginn der Pandemie um fast 30 Prozent gestiegen und hat sich bis heute nicht erholt. Denken Sie, Hamburg tut genug, um Menschen dabei zu helfen, ins Arbeitsleben zurückzufinden?

Gesundheitswoche: „Mentale Gesundheit stärken!“, Mo–Do, 10–16 Uhr, Programm auf www.hamburger-arbeit-gesundheitswoche.de

Der Arbeitsmarkt ist zwar noch nicht wieder an dem Punkt, an dem er im Februar letzten Jahres war. Auf der anderen Seite hat das Kurzarbeitergeld viele Arbeitsplätze erhalten. Hamburg hat besondere Angebote geschaffen, um den Menschen in der Coronapandemie zu helfen, zum Beispiel Weiterbildungsangebote für Erziehende und Selbstständige. Derzeit geht die Arbeitslosigkeit wieder deutlich zurück. Gleichwohl gibt es mit dem Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit eine neue Herausforderung. Deshalb stärken wir im Moment unsere Anstrengungen im sozialen Arbeitsmarkt.

Wo können Menschen hingehen, wenn die mentale Gesundheit unter der Arbeitslosigkeit leidet?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir haben Sozialberatungen in unseren Häusern integriert. Es gibt auch Gesundheitsberatungen der Hamburger Arbeit in Billstedt, Harburg, Lokstedt und Eilbek. Die Lebenslagenberatung, sowie wie Drogen-, Schulden oder Suchtberatung sollen Lösungen für die unterschiedlichen Lebenslagen der Menschen finden.

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