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heute in hamburg„Klimaschutz nicht entpolitisieren“

Vortrag Klimawandel und Lösungsansätze, „Global University Leaders Council“: 16.30 bis 18.15 Uhr, guc-hamburg.de

Interview Kaja Weber

taz: Frau Engels, was können Hochschulen gegen den Klimawandel tun?

Anita Engels: Erst mal sind sie Beschäftigungsbetriebe wie viele andere auch und können deshalb Treibhausgasemissionen aus Mobilität oder Energie- und Ressourcenverbrauch senken, indem sie die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten klimafreundlich gestalten. Dienstfahrräder, Homeoffice-Möglichkeiten über die Pandemie hinaus und starke Anreize für Dienstreisen mit der Bahn wären einfache Beispiele.

Welche Verantwortung haben Hochschulen darüber hinaus?

Klimaschutz und Klimaanpassung sind nicht rein technische Aufgaben, sondern es handelt sich um politische Aushandlungsprozesse, die uns in den nächsten Jahren sehr in Anspruch nehmen werden. Die Hochschulen haben hier eine besondere Verantwortung dafür, dass diese Themen nicht einfach entpolitisiert und rein technisch behandelt werden. Es geht darum, wie eine klimafreundliche Organisation insgesamt aussehen kann und wie die Hochschulen dabei Impulse für die Gesellschaft liefern können.

Welche könnten das sein?

Hochschulen können zum Beispiel mit Praxispartnern gemeinsam Versuche durchführen und die dort gemachten Erfahrungen wissenschaftlich auswerten.

Was ist wichtiger – Verhaltensänderungen oder neue Technologien?

Anita Engels 52, Soziologie-Professorin und Co-Sprecherin des Exzellenzclusters Climate, Climatic Change and Society der Uni Hamburg.

Das würde ich nicht gegeneinander ausspielen. Ohne Verhaltensänderungen bringen neue Technologien letztlich nicht die erforderliche Klimaneutralität, umgekehrt aber auch nicht. Für beide Ansätze gilt: es geht vor allem darum, die strukturellen Rahmenbedingungen neu auszurichten, das ist also eine gewaltige Politikaufgabe.

In Hamburg diskutieren diese Woche Uni­ver­tre­te­r*in­nen aus Brasilien, Japan oder Ghana – geht es um globale oder regionale Aktion?

Globale Netzwerke sind ein wichtiges Mittel für wechselseitiges Lernen und Unterstützung. Das haben wir schon bei den globalen Städte-Netzwerken gesehen, die sich im Klimaschutz engagieren. Dennoch sollte man nicht zu eng nach übertragbaren Blaupausen suchen, denn letztlich kann Klimaschutz vor allem dann gelingen, wenn er in lokale Sinnbezüge eingebaut werden kann. Was eine Region ökonomisch, politisch und kulturell prägt, stellt auch Grundlagen für den Klimaschutz bereit.

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