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heute in hamburg„Es sollte die Menschen im Bezirk berühren“

Die Verleihung des 8. Harburger Nachhaltigkeitspreises wird heute um 17.30 Uhr per Skype übertragen, Anmeldung per Mail an buero@harburg21.de

Interview Nele Aulbert

taz: Herr Marek, ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ heute ein leeres Schlagwort?

Jürgen Marek: Finde ich nicht. Nachhaltigkeit ist langsam auf einer Ebene angekommen, dass man die Verknüpfungen begreift. Ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung müssen zusammen gedacht und ihre Gesamtheit gesehen werden. Es wird auch immer deutlicher, dass die Partizipation und die Bürgerbeteiligung in Nachhaltigkeitsentscheidungen eine große Rolle spielen.

Was für Projekte bewerben sich denn für den Harburger Nachhaltigkeitspreis?

Es bewerben sich ganz unterschiedliche Projekte. Zum einen aus dem Bereich der Bildung, Schulen oder Kitas, die sich mit Themen der Ressourceneinsparung oder ökologischer Gestaltung beschäftigen. Es gibt auch immer Projekte zur sozialen Mitbestimmung und zum Klimaschutz. In den letzten Jahren kommen zunehmend Projekte mit ökonomischen Strukturen dazu. Vorletztes Mal hat zum Beispiel eine Harburger Baumschule gewonnen, die einen Klimawald erschaffen hat; das Unternehmen hat klimaresistente Bäume gezüchtet und dem Bezirk vorgestellt. Weiter gibt es Projekte im Wohnquartier zu Urban Gardening, in denen Nachbarschaftsgärten gestaltet werden.

Letztes Jahr gewann eine Initiative, die Plastik weiterverarbeitet, im Jahr davor eine Fahrradwerkstatt für Geflüchtete – das sind sehr diverse Themen. Was sind die entscheidenden Kriterien?

Sehr wichtig ist es, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Der zweite Aspekt ist die Modelhaftigkeit: Das Projekt soll anderen im Bezirk als Vorbild dienen können und sie motivieren, etwas ähnliches zu versuchen. Dann ist das tatsächliche Handeln wichtig. Es geht nicht um theoretische Ideenvorschläge. Der Begriff der Mitbestimmung sollte eine Rolle spielen und das Projekt sollte eine partizipative, offene Struktur haben, in der man mitmachen kann. Es sollte die Menschen im Bezirk berühren.

Was macht Ihr Klimaportal „Harburg21“?

Foto: privat

71, ist Abgeordneter der Bezirksversammlung Harburg und Mitglied der Lenkungsgruppe von „Harburg21“.

Der Netzwerkgedanke ist uns sehr wichtig. Wir wollen Projekte miteinander verbinden. In unserer Zeit brauchen wir nicht noch mehr Horrorszenarien. Die ganze Angstpädagogik nützt niemandem. Was wir brauchen, sind positive Zukunftsentwürfe und dafür brauchen wir positive Beispiele und Szenarien. Und die müssen möglichst handlungsorientiert und lokal vermittelbar sein. Das ist unsere Hauptaufgabe. Dafür laden wir zum Beispiel Menschen ein, die Impulse geben und sich miteinander austauschen und vernetzen.

Sie sind auch im Zukunftsrat Hamburg vertreten. Was sind Ihre Forderungen an die Hamburger Klimapolitik?

Der Gedanke der Bildung für Nachhaltige Entwicklung muss tiefer in allen Bildungsbereichen der Stadt verankert werden. Es geht nicht nur um die kurzfristige Bildung in Schulen und Kitas zum Beispiel, obwohl die natürlich auch sehr wichtig ist. Entscheidend ist eine langfristige Bildungsoffensive, die Menschen aller Bildungsschichten befähigt, zukunftsorientierte Entscheidungen treffen zu können, die nachhaltige Entwicklungen befördern. Wieder spielen Partizipation und vor allem die Umsetzung von ökologischer und sozialer Gerechtigkeit eine große Rolle.

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