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heute in hamburg„Es wird zu schnell abgestempelt“

Digitale Veranstaltung: „Mut zu Zwischentönen?! Corona und die Rolle der Medien“. Gäste: Frank Überall (Deutscher Journalisten-Verband), Ulrike Winkelmann (taz), Christian Teevs (Der Spiegel) und Matthias Iken (Abendblatt): 19 Uhr, Anmeldung: programm@kahh.de, ☎040 / 36 95 20

Interview Finn Starken

taz: Thomas Schönberger, der Titel Ihrer Veranstaltung lautet „Mut zu Zwischentönen?!“ Was wollen Sie damit sagen?

Thomas Schönberger: In der öffentlichen Debatte um die Coronamaßnahmen werden kritische Stimmen zu wenig berücksichtigt. Gerade bei einem so komplexen Thema muss die Politik sich fragen lassen, ob ihre Maßnahmen medizinisch-fachlich, demokratietheoretisch, sozialpsychologisch und ökonomisch angemessen sind.

Kritische Stimmen sind in der Debatte durchaus hörbar. Wie kommen Sie darauf, dass dies nicht so ist?

Menschen, die nur kritisch nachdenken, mal eine Frage stellen, werden manchmal zu schnell unter der Querdenken-Bewegung oder als „Covidioten“ abgestempelt. Auch wir bewerten Querdenken kritisch. Aber es entsteht ein diskursiver Leerraum, wenn alle, die ein Unwohlsein mit den Maßnahmen haben, keine Resonanz in der kritischen Öffentlichkeit finden und sich deshalb zum Teil kritisch zu sehenden Milieus anschließen. Wir wollen diesen Leerraum mit einem faktenbasierten Diskurs füllen.

Was ist das Ziel Ihrer Veranstaltung?

Wir wollen diese Fragen mit Ver­tre­te­r:in­nen aus der Medienlandschaft erörtern. Die Veranstaltungsreihe soll verschiedene Bereiche der Coronakrise aufgreifen und eine breitere Diskussion schaffen. Im Februar werden wir uns mit dem Gesundheitssystem beschäftigen.

Was wären weitere Themen?

Im März widmen wir uns dem Thema „Demokratie und Grundrechte“. Aber auch die Klimakrise gerät derzeit aus dem Sichtfeld. Hier werden kritische Menschen aus dem seriösen Lager zu wenig in die Debatten einbezogen.

privat

Thomas Schönberger62, ist Bildungsreferent im UmweltHaus am Schüberg.

Können Sie dafür ein Beispiel nennen?

Die Nachdenkseiten sind ein Medium, das aus links-fortschrittlicher Perspektive versucht, kritische Stimmen aufzunehmen, aber auch – so unser Eindruck – sehr genau schaut, mit wem sie sprechen. Jens Berger, Redakteur bei den Nachdenkseiten, ist heute als Fakten­checker bei der Podiumsdiskussion dabei.

Albrecht Müller, der Herausgeber der Nachdenkseiten, umgibt sich mit Verschwörungstheoretikern. Er behauptet im Deutschlandfunk „täglich verschachtelte Abfolgen von Manipulationen“ zu hören. Sind das die geeigneten Faktenchecker?

Ganz sicher muss man auch die Nachdenkseiten kritisch hinterfragen. In der aufgeladenen und komplexen Coronadebatte ist eine hohe Aufmerksamkeit immer ein Thema. Wir werden da noch mal genauer hinsehen.

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