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heute in hamburg„Lernen in den Ferien ist nicht der große Hit“

Dirk Mescher,

54, ist Geschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Hamburg.

Interview Lissy Malethan

taz: Herr Mescher, Schulsenator Ties Rabe behauptet, dass die Lernferien für Schüler*innen und Lehrerkräfte freiwillig wären, stimmt das?

Dirk Mescher: Das kann man nur zum Teil sagen, selbst wenn die Kurse von Studierenden und anderen Externen durchgeführt werden, müssen die Lehrkräfte das vorbereiten. Sie sind gefordert, detaillierte Vorbereitungen und Lernstandseinschätzungen zu machen. Das ist für die Lehrkräfte zusätzliche unbezahlte Arbeit.

Inwiefern waren die Lernferien bisher ein Erfolg?

Aus Sicht der Eltern und Schüler*innen kann das Angebot sinnvoll sein. Es konzentriert sich aber nur auf die Hauptfächer. Außerdem wird nicht sinnvoll auf den Lernstand der Kinder und Jugendlichen geschaut, sondern nur so getan, als würde man ein tolles Angebot machen.

Können Kinder in den Lernferien denn ihre Lernlücken schließen?

Nein, aber es kann ein Ansatz sein. Bestimmte Dinge können mit Pädagog*innen und Studierenden besprochen werden und im Einzelfall, im Sinne einer Nachhilfe, angegangen werden. Das Thema „fehlender Unterricht in Corona-Zeiten“ ist aber nur zum Teil ein fachliches. Vor allem geht es darum, Schule als sozialen Ort wiederzubeleben. Das ist nicht im Fokus der Behörde, da geht es ausschließlich um Stoffvermittlung in den Hauptfächern.

Was schlagen Sie vor?

Besuch in der Schule Sternstraße: Schulsenator Ties Rabe (SPD) informiert sich heute über die Lernferien

Man sollte versuchen, in den normalen Schulzeiten vielfältigeren Unterricht und zusätzliche Angebote hinzubekommen. Natürlich sind einige Eltern auch froh, weil sie ein Betreuungsproblem weniger haben. Aber für die Kinder ist es natürlich nicht immer der große Hit, in den Ferien zu lernen. Die Schüler*innen, die ein Defizit haben, brauchen auch mal Erholung und ein gutes Ferienprogramm. Ein Investment im Rahmen des Ferienpasses, der Kinder- und Jugendhilfe und der Stadtteilkulturzentren wäre besser gewesen.

Und bekommen die Lehrer*innen in diesem Jahr auch Urlaub?

Wenig auf jeden Fall. Es gibt ja schon Hybridunterricht. Manche Kinder und Jugendliche können aufgrund von Vorerkrankungen und anderen Problemen nicht in der Schule sein und werden trotzdem noch unterrichtet. Das ist doppelte Arbeit. Seit der Coronazeit sind die Lehrkräfte deutlich stärker belastet – und mit den Lernferien wächst die Mehrarbeit noch mehr.

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