heute in hamburg: „Die Passage kann man nicht ersetzen“
Die Rathauspassage ist noch geöffnet bis zum 10. September. Das Bistro öffnet bereits heute zum letzten Mal vor dem Umbau
Interview Jana Hemmersmeier
taz: Frau Stefaniak, die „Passage“ wird umgebaut. Wird unter dem Rathausmarkt alles besser?
Gudrun Stefaniak: Ja. Wir bekommen Tageslicht und Fenster zur Alster, dadurch kommt Orientierung in den Raum. Unser Thema und unsere MitarbeiterInnen kommen damit ans Licht.
Was ändert sich noch?
Die Passage wird sich räumlich verändern und komplett anders aussehen. Unsere Gastronomie und das Antiquariat wird es weiter geben, den Secondhand-Laden nicht mehr. Wie sie sich im Detail ausrichten und was wir noch dazunehmen, ist aber noch in Vorbereitung.
Die Baukosten übernimmt zum Teil die Stadt. Welches Interesse hat sie daran?
Die Stadt hat ein Interesse, die City vielseitiger zu machen. Sie will Menschen einen Ort geben, die in der City sonst gar nicht vorkommen. Zusammen mit der Diakonie kann die Stadt zeigen, dass soziales und ökonomisches Handeln sich nicht ausschließen – und das an einem so herausragenden Ort.
Das heißt, das Projekt bleibt eine soziale Anlaufstelle?
Die Rathauspassage wird weiterhin Langzeitarbeitslose beschäftigen und in Arbeit bringen. Das wird weiter ihr Hauptaugenmerk sein.
Wird sie in den nächsten Monaten fehlen?
Wir werden vor Ort weiter etwas anbieten. Unsere MitarbeiterInnen müssen auch beschäftigt werden, sie ziehen zum Teil um. Aber für den Umbauzeitraum wird ein Ort fehlen, an dem man essen, sich treffen und Bücher lesen kann. Das kann man nicht so einfach ersetzen.
Etwas Vergleichbares gibt es in der Hamburger Innenstadt nicht?
Natürlich gibt es in anderen Stadtteilen beispielsweise Treffpunkte für Wohnungslose oder die Bahnhofsmission. Aber bei uns geht es darum, sich zu begegnen und zu verweilen. Insofern ist es ein einzigartiger Ort.
Wer kommt in die Passage?
Oft schauen sich Gruppen aus anderen Städten das Konzept an. Durch die herausragende Lage landen auch Touristen bei uns auf der Ebene, die auf den Rathausmarkt wollen. Sie bleiben dann oft zum Schauen und Essen.
Und HamburgerInnen?
Zu 70 Prozent hat die Rathauspassage StammkundInnen. Sie sind total gemischt und kommen zum Secondhand-Einkaufen oder zu unseren Veranstaltungen wie Swing-Nächten und Tafeln. Die müssen sich jetzt auch erst einmal von uns verabschieden.
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