heute in hamburg: „Geflüchtete wollen Kontakt zu Deutschen“
Kennenlern-Infoabend der Initiative „Über den Tellerrand“: 20 Uhr im „leetHub“, Bernstorffstraße 118. Eintritt frei, Anmeldung an hamburg@ueberdentellerrand.org erwünscht
Interview Katharina Gebauer
taz: Frau Kern, wie kochen Sie über den Tellerrand?
Lena Kern: Morgen findet ein Kennenlern-Infoabend statt, wir wollen derzeit wachsen und suchen noch weitere Unterstützung bei der Organisation. Deshalb wollen wir ins Gespräch kommen und informieren über das Projekt sowie über die zahlreichen Möglichkeiten, sich bei über den Tellerrand hinaus zu engagieren. Dadurch wollen wir weitere Teilnehmer für das gemeinsame Kochen mit Geflüchteten begeistern, denn das ist unser Herzstück.
Was will Ihre Initiative damit erreichen?
Die Idee dahinter ist, einen Begegnungsraum für Menschen aus verschiedenen Kulturen zu schaffen, die sich auf der Straße eher nicht treffen würden. Jeder ist willkommen, sowohl Kinder als auch Rentner sind dabei. Meist kommen außerdem viele Geflüchtete, die sich den Kontakt zu Deutschsprachigen wünschen, um ihre Sprache zu verbessern. Oft gestaltet sich das schwierig, wenn beide Seiten auf sich alleine gestellt sind. Deshalb schaffen wir als Teil des Vereins „Die Insel hilft“ einen Raum, in dem das in lockerer Atmosphäre möglich ist.
Warum eignet sich Kochen dafür besonders?
Es schweißt einfach zusammen, wenn die Teilnehmer fünf Stunden lang vom Kochen übers Essen bis zum Abwasch alles zusammen machen. Es entsteht eine sehr familiäre Atmosphäre und ist zudem interessant, weil wir Gerichte kochen, die viele noch nicht gegessen haben. Die Geflüchteten freuen sich, wenn sie durch ihre Lieblingsgerichte etwas über ihre Kultur zeigen können. Wir kochen viel syrisch, aber auch afghanisch oder eritreisch, deutsch und indisch, da ist alles dabei.
Was gibt es noch für Projekte?
Lena Kern, 26, ist Mitglied der Initiative „Über den Tellerrand“ und leitet die Ehrenamtskoordination.
Seit Kurzem finden neben den Kochtreffen Communtiy-Events statt, damit sich die Leute vom Kochen wiedersehen können. Die Koch-Events sind auf 30 Plätze begrenzt und erfordern eine Anmeldung, bei den Community-Treffen kann man einfach so vorbeikommen. Dann gehen wir in unregelmäßigen Abständen Eislaufen oder picknicken.
Welche Integrationsprojekte planen Sie in der Zukunft?
Wir wollen weiterhin drei Mal im Monat in verschiedenen Stadtteilen kochen und das Dabke-Tanzen öfter anbieten, einen arabischen Volkstanz. Das kam die ersten zwei Male sehr gut an, weil es bisher wenige Angebote dafür gibt.
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