heute in hamburg: „Unsere Arbeit soll reflektiert werden“
Launch der neuen Website „How to Gestaltungsberatung?“: 19 Uhr, GWA St. Pauli, Hein-Köllisch-Platz 12. Eintritt frei
Interview Katharina Gebauer
taz: Herr Fezer, was ist die öffentliche Gestaltungsberatung und warum ist sie wichtig?
Jesko Fezer: Sie stellt einen Versuch dar, ein anderes Designverständnis zu entwickeln und auszuprobieren. Zudem erfindet sie Design im Bezug auf die gegenwärtigen Herausforderungen neu und interveniert im Alltag. Sie stellt die Frage: Wie kann man mit Alltagsproblemen neu und anders umgehen?
Wie sieht das neue Online-Angebot der Gestaltungsberatung aus?
Das neu erarbeitete „How to Gestaltungsberatung?“ ist ein Online-Lerntool, bisher gibt es nur eine sehr einfache Website mit ein paar aktuellen Projekten. Die Idee der neuen Seite ist, allen Interessierten in Hamburg, aber auch in anderen Städten die Prinzipien der Gestaltungsberatung näherzubringen. Wir wollen offen darlegen, wie wir arbeiten und die Hintergründe transparent nachvollziehbar machen. Unsere Arbeit soll kritisch reflektiert und bei Interesse vielleicht sogar eine eigene Gestaltungsberatung aufgebaut werden.
Wie sieht das konkret aus?
Ganz konkret gibt es ein einstündiges Audio-File, das man sich anhören kann, daneben gibt es Texte und weitere Materialien zum Herunterladen. Bilder, Videos und Graphiken unterstützen die Texte, man kann es also als eine alternative Online-Vorlesung verstehen.
An wen richtet sich das Internetangebot?
Es richtet sich vorrangig an Gestalter, Aktivisten und Künstler, die selber lernen und sich dazu inspirieren lassen, möglicherweise ein ähnliches Modell zu entwickeln. Sie können bei „How to Gestaltungsberatung“ erlernen, wie diese genau funktioniert und wie unsere einzelnen Arbeitsschritte sind.
Jesko Fezer, 49, ist seit 2011 Professor für Experimentelles Design an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.
Was unterscheidet das Online-Angebot von den Sprechstunden?
Die wöchentliche Gestaltungsberatung ist ein reines Offline-Format, die wesentliche Grundlage dabei ist die direkte und persönliche Kommunikation an einem physischen Ort sowie wiederkehrender Kontakt. Digital macht dieses Format keinen Sinn, denn die Idee dahinter ist, vor Ort ansprechbar zu sein.
Sind noch weitere Zukunftsmodelle der Gestaltungsberatung geplant?
Wir hoffen, dass wir zu anderen Ansätzen, mit verschiedene Akteuren und an unterschiedlichen Orten inspirieren. Wir freuen uns sowohl über positives Feedback als auch über konstruktive Kritik, damit wir sehen können, wen wir alles erreichen. Ich bin positiv, dass sich im Design noch viel entwickeln wird.
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