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heute in hamburg„Unglaubliches Gefühl der Bedrohung“

Robert Brack, 59, ist Krimiautor und hat jahrelang die monatliche Kolumne „schwarze taz“ geschrieben.

Interview Frieda Ahrens

taz: Was macht einen guten Krimi aus, Herr Brack?

Robert Brack: Spannung. Wenn wir ohne Spannung arbeiten würden, würde kein Mensch das lesen. Es geht also um Spannung, Spannungsaufbau, Dramaturgie. Dann folgt soziale Relevanz. Wenn es um Verbrechen geht, geht es ja auch immer um das, was die Verbrechen verursacht.

Und was für eine Rolle spielt da die Politik?

Ohne politischen Zusammenhang kann man gar kein Kunstwerk erzeugen. Und bei der Kriminalliteratur ist es so, dass sie unmittelbar Bezug nimmt auf die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, denn Verbrechen würden niemals vorkommen, wenn bestimmte Handlungen nicht verboten wären. Und warum gibt es das Verbot bestimmter Handlungen? Aus sozialen Gründen. Und da sind wir schon mittendrin.

Was unterscheidet den Film-Krimi vom Kriminalroman?

Der Vorteil eines Films ist die Unmittelbarkeit. Ein Nachteil ist, dass man komplexe gesellschaftliche Hintergründe oder politische Zusammenhänge nur schwer darstellen kann. Der Roman kann viel mehr erörtern, der Film kann aber wiederum viel mehr zeigen und einen direkt emotional packen.

Warum ist der Film Assault, über den Sie heute Abend sprechen, Kult geworden?

Ganz einfach: Weil er so fantastisch gut funktioniert. Der Regisseur John Carpenter hat es geschafft, aus dem Allernötigsten, was er an Personal und Situationen zur Verfügung hatte, das Allerhöchste rauszuholen. Er bezieht sich auch auf bestimmte Genre-Mythen, nutzt also zum Beispiel die Westernsituation.

Vortrag und Film „Assault –Anschlag bei Nacht“ mit einer Einführung von Robert Brack: 19 Uhr, Metropolis Kino

Was ist das?

In Assault wird eine Personengruppe in einem Polizeigebäude festgehalten und dann von außen angegriffen. So eine Szenerie nennt man Westernsituation.

Was macht den Film so spannend?

Das ist total verrückt: Der Film ist am Anfang unglaublich langsam. Heute denkt man bei Spannung ja an Action und schnellen Szenenwechsel. Bei Carpenter entsteht aber gerade durch die Langsamkeit ein unglaubliches Gefühl der Bedrohung, dieses Warten auf …man weiß nicht, auf was man wartet. Das ist wie bei einer drohenden Naturkatastrophe. Trotzdem sind es aber Menschen, die draußen vor dem Polizeigebäude agieren und die Gruppe drinnen bedrohen. Wir wissen aber nicht, warum, und das macht es noch viel beunruhigender.

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