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heute in hamburg„Verfolgt und ermordet“

LGBT in Honduras Über die Situation von Homo-, Bi- und Transsexuellen berichten Aktivist*innen

Foto: Andrea Lammers
Frenessys Sahory Reyes

30, ist eine der bekanntesten Trans*-Aktivist*innen in Honduras und Mitgründerin von Muñecas de Arcoíris.

taz: Frau Sahory Reyes, wie ist die Situation von Homo-, Bi- und Transsexuellen (LGBT) in Honduras?

Frenessys Sahory Reyes: Die Grundrechte der LGBT-Gemeinde werden dort permanent verletzt. Aktivisten erhalten Morddrohungen, werden verfolgt und ermordet –und die Justiz und Sicherheitsbehörden verharren in Untätigkeit.

Woher kommt die Ablehnung, die Homo-, Bi- und Transsexuellen entgegenschlägt?

Mitverantwortlich sind sowohl katholische als auch die protestantische Kirchen. Dort gibt es viele religiöse Fundamentalisten, die Hass säen und sexuelle Selbstbestimmung ablehnen.

Es hat in den letzten Monaten in Honduras zahlreiche Morde, Angriffe und Attacken auf Aktivist*innen von Arcoíris gegeben. Warum gibt es keinen staatlichen Schutz?

Seit acht Jahren arbeite ich für Arcoíris, die wichtigste LGBT-Organisation in Honduras, die seit 2003 für die Rechte von Homo-, Bi und Transsexuellen eintritt. Ich bin sicher, dass sich mit dem erfolgreichen Putsch 2009 gegen die Regierung von Manuel Zelaya die Situation für uns kontinuierlich verschärft hat. Die Zahl der Morde an LGBT-Aktivist*innen ist kontinuierlich gestiegen.

Wie oft kam es zu Übergriffen?

Allein zwischen Juli 2015 und Januar 2016 haben wir den Behörden 21 Angriffe und fünf Morde an Mitgliedern unserer Organisation gemeldet – darunter auch der an Paola Barraza.

War Paola Barraza ebenfalls Mitglied der Grupo Muñecas von Arcoíris?

Ja, das ist die Gruppe der Transfrauen bei Arcoíris, der ich auch angehöre. Paola wurde am 24. Januar getötet. Bis heute ist der Mord nicht aufgeklärt. Gleiches gilt für einen ersten Mordversuch aus dem Sommer letzten Jahres, wo Paola schwer verletzt wurde.

Wie gravierend wirkt sich die Straflosigkeit aus?

Sie ist elementar, denn 98 Prozent der Straftaten gegen Mitglieder der LGBT-Community werden nicht geahndet. Das liegt vor allem daran, dass Militärpolizei und Polizei in vielen Fällen selbst für Übergriffe und Vergewaltigungen verantwortlich sind. Ihr Interesse an Aufklärung ist daher beschränkt.

Welche Hoffnungen verbinden Sie mit dem Besuch in Hamburg?

Wir brauchen internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung, deshalb bin ich heute hier.

Interview:Knut Henkel

„Honduras: LGBTI*-Widerstand in Zeiten von Hassverbrechen und Repression“: 20 Uhr, Centro Sociale, Eintritt frei

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