heute in bremen : „Ich streite für Gerechtigkeit“
Der Verdi-Mann Peter Kruse will heute Chef der SPD in Bremen-Stadt werden
Taz: Herr Kruse, was reizt Sie an der Politik?
Peter Kruse: Gute Frage. Ich habe mich schon immer sehr darüber geärgert, wenn ich etwas als ungerecht empfand. Auch in der Parteipolitik will ich mich für Gerechtigkeit einsetzen.
An diesem Wochenende gucken alle nach Hessen und nach Hamburg. Gerechtigkeit – das klingt so, als würden Sie lieber mit der Linken als mit der CDU koalieren.
Die Frage stellt sich für mich zurzeit nicht, weil wir eine funktionierende Koalition mit den Grünen haben.
Aus der Gewerkschaftsarbeit kennen Sie viele von der Linkspartei. Sind das Unmenschen?
Nein. Allerdings wundere ich mich schon, wie mancher Betriebsrat im Betrieb den Interessenausgleich sucht und in der Politik diejenigen, die Kompromisse schließen, als Arbeiterverräter beschimpft.
Aber für Gerechtigkeit streitet man doch nicht mit der CDU!
Sie versuchen mich in die Enge zu treiben. Ich will dazu nichts sagen. Es gibt in der Gewerkschaft auch Christdemokraten, die für Gerechtigkeit streiten.
Mit Rot-Grün sind Sie zufrieden?
Mit Rot-Grün in Bremen bin ich sehr zufrieden.
Wenn Sie in Zeiten der großen Koalition Unterbezirksvorsitzender geworfen wären – hätten Sie die Faust in der Tasche geballt bei manchen Entscheidungen Ihrer Partei?
In den letzten Jahren hat es in der Partei bei vielen Entscheidungen gegrummelt. Ich weiß nicht, ob ich da bereit gewesen wäre, für das Amt zu kandidieren.
Interview: Klaus Wolschner
SPD-Parteitag: Samstag, 10 Uhr, Bürgerhaus Neue Vahr