heute in bremen : „Ziemlich tendenziös“
Bei Belladonna trifft sich die ehrenamtliche Archivgruppe zur wöchentlichen Presseschau
taz: Frau Brunnmüller, Sie treffen sich immer mittwochs zum Zeitunglesen und Ausschnippeln. Warum?
Monika Brunnmüller, Belladonna: Das ist die Basisarbeit für unser Pressearchiv zu Frauenthemen: Artikel lesen, auswählen und ausschneiden. Dabei ist die Wissenschaftlichkeit ganz wichtig. Wir arbeiten mit einer Liste an Begriffen, nach denen die Artikel ausgesucht werden. Dazu zählen auch feministische Begriffe und Themen wie Frauen und Erwerbstätigkeit – Frauenthemen, aber weniger Klatsch und Tratsch.
Beobachten Sie dabei die aktuellen Entwicklungen in der Medienberichterstattung über Frauen?
Die Darstellung von Frauen ist zum Teil immer noch ziemlich tendenziös. Zum Beispiel im Spiegel ist der Ton oft machohaft und von oben herab.
Gibt es denn auch Verbesserungen?
Nach meinem Eindruck eher nicht. Zeitungen, die Frauenthemen gegenüber lange Zeit aufgeschlossen waren wie etwa die Frankfurter Rundschau bringen mittlerweile eher weniger Artikel als noch vor einigen Jahren.
Kommen nur Frauen mit akademischem Hintergrund?
Nein, das geht querbeet. Wir sind eine offene Runde von acht bis zwölf Frauen. Das Wichtigste ist, dass sie gerne Zeitung lesen. Außerdem wird natürlich über die Artikel diskutiert.
Gibt es klassische Aufreger?
Themen wie die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen, die geringe Zahl an Frauen in Führungspositionen oder Gewalt sind immer wieder emotional. INT.: TERESA HAVLICEK
17.30 Uhr, Belladonna, Sonnenstraße 8