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heute in bremen„Wir suchen nervenstarke Ponys“

Foto: privat

Nicole Runkel

48, ist ausgebildete Reitlehrerin und Sozialpädagogin und arbeitet seit 15 Jahren auf der Farm.

Interview Alina Fischer

taz: Die Kinder- und Jugendfarm braucht Pferde. Wo suchen Sie, Frau Runkel?

Nicole Runkel: Bisher ist es so gewesen, dass die Pferde uns gefunden haben, wenn zum Beispiel jemand sein Pony nicht behalten konnte. Händler kommen für mich nicht infrage, da man nie weiß, was die Ponys erlebt haben. Der persönliche Kontakt zu den Vorbesitzern ist mir wichtig, die können einem viel über das Pony erzählen und man kann später nochmal Nachfragen stellen.

Was suchen Sie?

Ein robustes Shetty für die ganz Kleinen, mindestens einen Meter groß und ein Pony zwischen 1,30 und 1,45 Meter. Da unsere Herde momentan recht alt ist, suchen wir Tiere, die gesund und nicht älter als 15 Jahre sind. Hier haben sie dann aber auch einen Platz auf Lebenszeit und werden bis zu ihrem Tod gepflegt.

Und charakterlich?

Die Ponys sollten ganz viel Lust auf Menschen haben, kinderlieb und nervenstark sein. Die Farm ist ein belebter Ort mit anderen Tieren wie Gänse, Ziegen, Schweine. Und sie sollten Lust auf kleine Abenteuer haben. Die Ponys werden hier nicht nur geritten, wir gehen auch mit ihnen schwimmen, spannen sie im Winter vor den Schlitten und machen Bodenarbeit.

Was ist das?

Ein Training, bei dem die Kinder üben können, wie man ein Pony führt, über Hindernisse leitet und wie man die eigene Körpersprache im Umgang mit dem Tier einsetzt. Das ist ein wichtiger Bestandteil bei uns, denn so bauen Pony und Kind eine Beziehung zueinander auf.

Was unterscheidet den Reitunterricht der Farm von anderen?

Es gibt immer noch viele Pferde, die in engen Boxen gehalten und nicht gut behandelt werden, die mehr eine Art Sportgerät sind. Bei uns gilt das „FARM“-Prinzip, das ich gemeinsam mit den Ponys und Kindern entwickelt habe: Mit Freude, Achtsamkeit und gegenseitigem Respekt zu einem harmonischen Miteinander. Ein Umgang auf Augenhöhe also. Hinzu kommt eine möglichst artgerechte Haltung im Offenstall, damit die Tiere ihren natürlichen Bedürfnissen nachkommen können.

Ponysuche: Die Kinder- und Jugendfarm in Bremen-Habenhausen will ihre Herde vergrößern. Kontakt und Info: jugendfarm-bremen.de.

Wer kann mitmachen?

In der Pony-Gruppe gibt es immer mehr Nachfrage als Plätze. Kinder, die das Farm-Angebot eh schon nutzen oder im Farm-Kindergarten gewesen sind, rutschen dann in die Gruppe rein, wenn Plätze frei werden.

Haben Externe überhaupt eine Chance?

Wir erklären bei Anfragen unser Konzept. Viele sagen, sie wollen das unbedingt. Die kommen dann erst mal regelmäßig zur Esel- oder Kaninchen-Gruppe und somit in die Pony-Gruppe. Bei uns muss man sich aktiv ins Farmleben einbringen, es gibt keine Warteliste. Das verärgert manche, aber die sind dann vielleicht in einer Reitschule besser aufgehoben.

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