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heute in bremen„Das ist ein immenses Potenzial“

Foto: HBS

Winfried Osthorst

(56) ist Professor für Politikmanagement an der Hochschule Bremen und forscht unter anderem zu kommunaler Klimapolitik.

Interview Philipp Nöhr

taz: Herr Osthorst, warum sollte ich mir eine Online-Diskussion zur Energiewende in Bremen anhören?

Winfried Osthorst: Die Veranstaltung greift die Klimaschutzdebatte auf und fragt: Was können wir politisch für die Energiewende in Bremen machen? Und was kann ich als Ein­zel­ne oder Einzelner machen? Es soll um beide Seiten gehen. Wer sich politisch für Klimaschutz interessiert, ist herzlich willkommen.

Die Veranstaltung heißt „Wie wird Bremen zur Solar City?“. Warum aber sollte Bremen eine Solar-Stadt werden?

Weil Bremen mit dem Ausbau von Solarstrom einen substantiellen Beitrag zur Klimaneutralität leisten kann. Bremen hat viele Dachflächen, die zur Solarstromerzeugung genutzt werden können. Studien aus anderen Städten zeigen, dass bis zu 25 Prozent der elektrischen Energieversorgung alleine durch Solarstrom gedeckt werden können. Das ist ein immenses Potenzial. Außerdem muss mit der Abschaltung von Kohle- und Gaskraftwerken im Zuge der Energiewende eine Alternative her. Und da hilft jede Photovoltaik-Anlage, andernorts Zielkonflikte zu vermeiden, wie wir sie beispielsweise bei Windkraftanlagen oder Biogasanlagen oft haben.

Bremen ist nicht gerade für sonniges Wetter bekannt. Rechnet sich Solarstrom hier überhaupt?

Online-Diskussion „Wie wird Bremen zur Solar City?“, mit Beate Zimpelmann, Winfried Osthorst und Studierenden der Hochschule Bremen: 17.30 Uhr, kostenlos, Anmeldung über die Hochschule

Ja, auch unter den klimatischen Bedingungen Bremens rechnet sich Solarstrom langfristig. Aber ob sich Photovoltaik-Anlagen individuell rentieren, hängt nicht zuletzt von gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Bei dem derzeitigen Mieterstromgesetz rechnet es sich in der Breite noch nicht. Größere Wohnungsbaugesellschaften wie die Gewoba kommen mit den komplizierten Anforderungen eventuell schon jetzt zurecht.

Warum sollte ich mir dann ein Solar-Panel auf mein Einfamilienhaus bauen?

Viele Hausbesitzer wollen mit Solar-Panels auch individuell zum Klimaschutz beitragen – und erzeugen Solarstrom nicht nur, weil es sich langfristig rechnet. Daher muss sich auch bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen einiges ändern, damit sich Solarstrom in Zukunft mehr rentiert. Das ist auch eines der Themen, die wir bei unserem Online-Panel diskutieren werden.

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