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heute in bremen„Verantwortung bei Maschinen ist schwierig“

Foto: privat

Norbert Schepers, 51, ist Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Interview Teresa Wolny

taz: Herr Schepers, Sie halten seit 2013 Vorträge über Drohnenkriege. Wie oft mussten Sie die schon überarbeiten?

Norbert Schepers: Ständig. Eine Zäsur war der Wechsel zur Trump-Administration.

Warum?

Trump hat den Militärs freiere Hand gegeben. Kampfdrohnen im Antiterrorkrieg haben sich etabliert. Zwischenbilanzen von NGOs machen deutlich, dass es im Drohnenkrieg seit Trumps Amtsantritt mindestens das Fünffache an zivilen Opfern gab.

Obwohl die gezielten Tötungen das ja gerade verhindern sollen.

Die Einsätze der Kampfdrohnen werden als zivilistenfreundlicher beschrieben als Flächenbombardements. Allerdings würde niemand Bombardements in einer ganzen Stadt einsetzen, um einen Terroristen zu töten. Mit unbemannter Technologie kann das Vorhandensein eines Handys oder einer SIM-Karte ausreichen, um einen Angriff auszulösen. Die Fehlermöglichkeiten bei diesen Systemen sind jedoch spektakulär und werden weiter zunehmen.

Noch werden Drohnen von Menschen gesteuert. Wird der Mensch noch gebraucht?

Schauspiel „Grounded“ mit Gastvortrag von Norbert Schepers in der Shakespeare Company: 19.30 Uhr, mit anschließendem Publikumsgespräch

Die USA haben früh festgelegt, dass Maschinen keine Tötungsentscheidungen treffen dürfen. Autonome Technik kann gut auf Flugzeugträgern landen, aber sie scheitert, wenn es darum geht, zivile von terroristischen Personen zu unterscheiden. Auch Soldat:innen begehen Kriegsverbrechen, allerdings können sie dafür zur Verantwortung gezogen werden. Die Verantwortung bei einer tödlichen Entscheidung ist bei Maschinen aber schwierig. Unsere Rechtsnormen sind dafür nicht ausgelegt.

Das Theaterstück „Grounded“ handelt von einer amerikanischen Kampfpilotin. Wie US-zentriert ist das Thema Drohnenkrieg?

Die USA haben diese Technologie am intensivsten eingesetzt. Nach 9/11 gab es dafür grünes Licht. Mittlerweile haben gut 50 Staaten Programme für Kampfdrohnen. Auch in Deutschland ist die Distanzierung zu gezielten Tötungen schwächer geworden, heute heißt es, dass man den Einzelfall betrachten müsse. Kann Theater Aufklärung für das Thema Drohnenkrieg sein?

Na klar, Aufklärungsprozesse laufen ganz unterschiedlich. Auch im Kino wird das Thema behandelt. Viele sind heute der Meinung, dass gezielte Tötungsprogramme obszön und eskalativ sind. Die Frage ist, warum sich die Politik dazu nicht ändert. Es ist heute nicht mehr möglich, Drohnen komplett zu verbannen. Aber wir müssen darüber reden, was Antiterrorkriegsführung darf und wo durch verbindliche VerträgeGrenzen gezogen werden müssten.

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