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heute in bremen„Seit 30 Jahren wird auf unserm Rücken gespart“

Foto: Bodo Roscher

Gerhard Suhlrie, 54, Lehrer an der Musikschule Bremen und einer der Sprecher der Honorarkräfte

Interview David Siegmund-Schultze

taz: Herr Suhlrie, Sie streiten schon seit vier Jahren für bessere Arbeitsbedingungen der Honorarkräfte an der Musikschule. Was ist Ihr Problem?

Gerhard Suhlrie: Die Musikschule war früher eine Behörde, die an das Kulturressort angeschlossen war. Das wurde in den 80er-Jahren gekippt. Auf Anweisung einer Unternehmungsberatung wurden die Tarif- in Honorarverträge überführt. Mit den Folgen dieser Entscheidung haben wir bis heute zu kämpfen. Seit 2002 ist es etwa zu keiner Anhebung unserer Honorare gekommen. Aufgrund der Inflation bedeutet das einen Lohnverlust von etwa 25 Prozent. Mittlerweile wurde eine unserer Hauptforderungen in den Koalitionsvertrag aufgenommen: Die Musikschule soll vom Eigenbetrieb wieder in eine „nebengeordnete Behörde“ umgewandelt werden.

Welche Vorteile hätte diese erneute Umwandlung der Musikschule denn?

Wir hätten endlich einen Tarifpartner und eine Personalvertretung. Die wenigen Tarifangestellten, die wir aufgrund alter Verträge heute noch haben, verdienen in etwa das Doppelte der Honorarkräfte – und das trotz gleicher Qualifikationen und Arbeitszeiten. Mit der Umwandlung könnte der Spruch „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ also endlich auch bei uns Wirklichkeit werden. Außerdem würden wir dann auch im Krankheitsfall und in den Schulferien bezahlt werden oder könnten uns Elternzeit nehmen. All das ist uns bisher noch verwehrt geblieben.

Heute treffen Sie sich mit Bürgermeister Bovenschulte. Warum ist das noch nötig, wenn Sie doch das Versprechen zur Umwandlung schon haben?

Wir hatten eine Zusage erhalten, dass die Maßnahme bereits zum 1. o1. 2020 erfolge. Deswegen haben wir bis jetzt auch die Füße still gehalten. Nun heißt es, es seien erst frühestens zum Sommer dieses Jahres Beratungen zum Thema geplant. Es scheint, als ob die Kultur vor dem Hintergrund der Haushaltsprobleme um die Geno oder den Flughafen mal wieder hinten runterfällt.

Warum sollte Ihr Anliegen denn jetzt Priorität haben?

Weil es einfach überfällig ist. Seit 30 Jahren wird auf unserem Rücken gespart. Dabei leisten wir sehr wichtige Arbeit: Wir gestalten Konzerte in der freien Musikszene und bilden den musikalischen Nachwuchs aus. Wenn die Situation so prekär bleibt können wir begabten Schüler*innen nicht mehr empfehlen, Musik zu studieren, weil es schlicht keine Perspektiven gibt.

Personalräteversammlung mit dem Gesamtpersonalrat Bremen und Andreas Bovenschulte; die Musikschule ist mit einer Delegation vertreten. Treffen im Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34, 9.30 Uhr

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