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heute in bremenTheater hat politische Verantwortung

Foto: Jörg Landsberg

Marianne Seidler,33, ist Dramaturgin am Theater Bremen.

Interview Moritz Warnecke

taz: Frau Seidler, mit „Nach den Rechten sehen“ beginnt heute die Reihe zum Thema Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus am Theater, die Sie in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen kuratieren. Was wollen Sie damit erreichen?

Marianne Seidler: Wenn man beobachtet, was politisch gerade in der Gesellschaft passiert, wie der öffentliche Diskurs aufweicht und welche Worte mittlerweile wieder benutzt werden, dann muss das Theater ein Ort sein, wo darüber nachgedacht und sich ausgetauscht wird. Schon eine leichte Verschiebung der politischen Mitte nach rechts könnte Folgen nach sich ziehen, die vielleicht erst in Jahren richtig nachzuvollziehen sind. Als Stadttheater ist es unsere Verantwortung, das zu thematisieren.

„Nach den Rechten sehen“ klingt eher niedlich, dabei ist das Thema doch sehr ernst

Sie haben recht, der Titel klingt verspielt. Als Theater wollen wir aber immer auch einen Bezug zu Kunst und Sprache herstellen. „Nach etwas sehen“ bedeutet etwas anzutasten, abzumessen, nämlich ein Feld, das unübersichtlich geworden ist. Zudem ist im Titel das Wort „Recht“ enthalten. Nicht nur in Bezug auf die NSU-Prozesse sollten wir auch einen Blick auf die Rechtsgrundlage in unserem Land werfen. Wir freuen uns daher sehr, dass Ellen Best, die Vize-Präsidentin des Bremer Amtsgerichts, die Reihe moderiert.

Letzte Woche hat es eine „Mahnwache“ der AfD gegeben. Das Theater hat sich mit einem aufgehängten Banner dagegen positioniert. Warum ist es wichtig, als Theater eine politische Haltung zu zeigen?

Vortrag und Diskussion

„Nach den Rechten sehen“ mit Andrea Röpke, Rechtsextremismus-Expertin, 19.30Uhr, Theater am Goetheplatz

Rechte Parteien wie die AfD versuchen, die Inhalte des Theaters zu beschneiden. Nicht in Bremen, aber in anderen Städten ist es vorgekommen, dass die AfD Anträge gestellt hat, die darauf zielten, den Theatern Förderungen zu kürzen, wenn sie Stoffe bearbeiten, die nicht „deutsch“ genug waren. Schon deswegen wollen wir dem Thema nicht neutral gegenüberstehen. Aber noch entscheidender: Wir können im besten Fall ein Seismograph sein für das, was passiert, und möchten sagen: Das ist nicht die Zukunft, in der wir leben möchten.

Haben Sie darüber nachgedacht, Leute mit rechter Gesinnung mal gezielt einzuladen?

Nein, das haben wir nicht vor. Die Veranstaltungsreihe setzt sich zum Ziel, gemeinsam mit Expert*innen zu beschreiben, was gerade in der Gesellschaft passiert.

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