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heute in bremen„Psychiatrie mit Tod verbunden“

Frank Robra-Marburg, 67, ist Softwareentwickler in Rente, der sich ehrenamtlich beim Verein Expa für Krisen- und Psychia­trieerfahrene engagiert.

Interview Gareth Joswig

taz: Herr Robra-Marburg, warum stehen heute neben dem Stadtmusikanten zwei weitere Esel auf dem Marktplatz?

Frank Robra-Marbug: In Münster gibt es die Tradition der Freitagspferde – eine Gruppe, die mit Pferden als Symbol Spenden für Leprakranke sammelte. Das haben wir aufgegriffen, um in Bremen nun mit Eseln gegen eine große Lücke in der psychosozialen Gesundheitsversorgung anzugehen.

Wo ist die?

Es gibt hierzulande kaum Genesungsbegleiter. Also psychiatrieerfahrene Menschen, die Betroffenen nach einem Klinikaufenthalt im Alltag helfen können. In England kann ein Hausarzt so etwas verschreiben, in Deutschland nicht.

Was genau tun aufsuchende Genesungsbegleiter*innen?

Bislang gibt es nur an wenigen Orten für Patienten mit der richtigen Krankenkasse multiprofessionelle Teams, die ambulant helfen. Ähnlich könnten Genesungsbegleiter nach einer Zusatzausbildung bei ganz alltäglichen Problemen wie dem Hausarztbesuch oder dem Termin beim Arbeitsamt helfen, um – ergänzend zu professionellen Ärzten – die Selbstständigkeit nach einer psychischen Erkrankung zu fördern. Weil Genesungsbegleiter selbst in einer ähnlichen Situation waren und Erfahrungen mit Psychiatrie und Ärzten haben, wissen sie, was das persönlich sowie für das Umfeld bedeutet. So können sie auch Angehörigen helfen.

Wie wollen Sie die Genesungsbegleitung vorantreiben?

Sammelaktion „Freitagsesel“: Infos über psychische Gesundheitsprobleme und gegen Stigmatisierung, ab 14 Uhr auf dem Marktplatz

Damit wir erfolgreich werden, fehlt noch Verschiedenes: Wir suchen Genesungsbegleiter, die selbstständig gegen Honorar arbeiten, sowie finanzielle und organisatorische Unterstützung.

Inwiefern ist psychische Beeinträchtigung auch heute noch stigmatisiert?

In Medien und in Krimis ist Psychiatrie häufig mit Tod und Gewalt verbunden. Das führt dazu, dass insbesondere Psychosen und Schizophrenie immer noch nicht gesellschaftlich akzeptiert sind.

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