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heute in bremen„Er ist nur ein Fremder“

Rodrigue Péguy Takou Ndie, 37, Ökonom und Romancier, stammt aus Kamerun, „Die Suchenden“, sein dritter Roman, ist im Juli bei Unrast erschienen.

Interview: Alina Götz

taz: Herr Takou Ndie, Ihr Roman heißt „Die Suchenden“. Wonach sucht der Protagonist?

Der französische Titel heißt „Leute, die eine Zukunft suchen“. Sie fliehen vor Armut und suchen in Europa eine bessere Zukunft. So wie der Protagonist. Sie wollen einen guten Job finden, Geld verdienen und die Familie unterstützen. Ein gutes Leben heißt aber auch, ins Krankenhaus gehen zu können und nicht mehr ständig in Angst leben zu müssen.

Findet er das hier?

Leider nein. Am Anfang hat er den Traum von einem guten Europa. Aber die Flucht ist sehr schwierig und angekommen in Europa wird es nicht besser. Es gibt viele Grenzen und Gesetze. Er merkt, dass die Leute ihn nicht wollen. Er kann nicht zur Schule oder zur Uni gehen und lebt im Heim in der Angst, abgeschoben zu werden. Er ist nur ein Fremder.

Sind Sie der Protagonist des Buches?

Vielleicht zu zehn Prozent. Es gibt keinen Namen, nur einen Ich-Erzähler – also kann es jeder Migrant sein, der seine Geschichte erzählt. Ich habe Migranten gefragt, warum sie ihr Heimatland verlassen haben. Außerdem habe ich mir das Leben von Asylsuchenden angeschaut.

Warum haben Sie das Buch geschrieben?

„Europa - aus der Perspektive von Geflüchteten“, Lesung und Diskussion: 19 Uhr, DGB-Haus

Um die Situation der Migranten zu schildern. Ich würde aber auch gerne mit Entscheidern darüber sprechen, oder Unterstützer gewinnen. Und es ist auch für die Asylsuchenden. Manche haben Angst, über ihre Geschichte zu reden – vielleicht kann das Buch helfen.

Wie kann Integration gelingen?

Die Leute müssen sich frei fühlen können. Dazu braucht es ein Leben ohne Rassismus und Diskriminierung, also mehr gesellschaftliche Akzeptanz. Aber auch der Papierkram muss leichter werden. Wenn man immer wieder in Begleitung seinen Aufenthaltstitel verlängern muss, ist das keine Selbstständigkeit.

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