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heute in bremen„Nicht nur Panzer, sondern auch Fahrräder“

Foto: IG Metall Bremen

Ernesto Harder, 40, ist promovierter Politikwissenschaftler und seit drei Jahren politischer Sekretär bei der IG Metall Bremen.

Interview Simone Schnase

taz: Herr Harder, wie setzt sich die IG Metall mit dem Thema Rüstungskonversion ausein­ander?

Ernesto Harder: Indem wir uns mit den Belegschaften auseinandersetzen. Ganz praktisch läuft das auf Gewerkschaftsebene oder auf der Ebene der Konzern- oder Gesamtbetriebsräte. Dort wird das Thema konkret eingebracht. Unser Anliegen ist es, dass sich Betriebe, die für Rüstungszwecke arbeiten, weiterentwickeln hin zu zivilen Zwecken, also zu Konversion.

Stößt das nur auf Gegenliebe?

Ja, eigentlich schon. Ängste, den Arbeitsplatz zu verlieren, gibt es, aber völlig unabhängig vom Thema Rüstungskonversion. Der Wunsch der Belegschaften ist mehrheitlich, in weitere beziehungsweise andere Produktnischen einzusteigen.

In welche denn zum Beispiel?

Nun, es gibt Betriebe, die beispielsweise nicht nur Panzer, sondern auch Fahrräder herstellen. Auch im Elektronikbereich ist man sehr vielseitig; digitale Systeme können auch woanders eingesetzt werden.

Inwiefern setzen sich auch andere Gewerkschaften für Rüstungskonversion ein?

Ich weiß, dass der Konversionsgedanke in allen DGB-Mitgliedsgewerkschaften da ist und genauso wie von uns auch aktiv in die Betriebe eingebracht wird. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie ist ja vor allem in Bereichen wie Hütten und chemische Industrie ebenfalls in das Thema involviert. Aber inwiefern sie sich damit auseinandersetzt, kann ich nicht sagen.

Vorträge und Diskussion zum Thema "Rüstungskonversion aus gewerkschaftspolitischer Perspektive", 18 Uhr, Gewerkschaftshaus

Ziel der Nato ist es, die Rüstungsausgaben der Bündnispartner auf zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Was würde das für Bremen bedeuten?

Für Bremen würde das sicherlich mehr Arbeitsplätze bedeuten. Aber die Erhöhung der Rüstungsausgaben lehnen wir selbstverständlich ab.

Thema der heutigen Diskussion wird auch die Erhöhung des Rüstungsetats in Bezug auf die soziale Lage in Bremen sein – was ist damit gemeint?

Damit ist sicher das Ungleichgewicht von Verteidigungsetat und Bildungsetat gemeint. Das Geld sollte also besser für Investitionen in Bildung oder auch für den sozialen Wohnungsbau oder eine bessere Alterssicherung ausgegeben werden. Dass das dringend nötig ist, sieht man in Bremen ja überall.

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