heute in bremen: „Von Herzen queer“
taz: Frau Rothaus, das queer filmfestival wird mit einer Reihe von Kurzfilmen eröffnet. Welchen können Sie besonders empfehlen?
Lilian Rothaus: Besonders gut gefällt mir der schwedische Kurzfilm „Min Homosyster“: Die zehnjährige Protagonistin Cleo fährt gemeinsam mit ihrer großen Schwester und deren neuer Freundin in den Urlaub. Sie hat allerlei Fragen an die beiden: Wie fühlt sich verliebt sein an? Wie weiß man, dass man sich in eine Frau verliebt hat? Wie funktioniert Beziehung? Die Selbstverständlichkeit, mit der lesbische Liebe dargestellt wird, ist die große Qualität des Films.
Seit wann gibt es das Festival in Bremen?
Das Festival wurde 1994 ins Leben gerufen. Mittlerweile hat es sich als feste Größe im queeren Herbst Norddeutschlands etabliert. Im letzten Jahr haben 1.400 Menschen das sechstägige Programm besucht. Dieses Jahr findet es zum 24. Mal in Bremen statt.
Wie wird das queer filmfestival organisiert?
Das Festival wird komplett ehrenamtlich organisiert. Ein Jahr lang arbeitet unser Team an der Erstellung des Programms. Alle Filme die im Zuge des Festivals gezeigt werden, sind Bremer Premieren und viele davon werden voraussichtlich auch kein zweites Mal gezeigt. Die Rechte für die Filme zu erhalten, stellt sich immer wieder als schwierig heraus. Einige Filme sind auf Grund ihrer queeren Inhalte in ihren Herkunftsländern zensiert. Wir bemühen uns dennoch, eine internationale Auswahl an Filmen zu präsentieren und einige der Regisseur*innen nach Bremen einzuladen.
Mit welchen Fragen beschäftigen sich die Filme dieses Jahr?
queer filmfestival vom 10.-15.10, Eröffnung Kurzfilmabend, 19:30, City 46
Das Motto des diesjährigen Filmfestivals lautet: queer at heat – von Herzen queer. Die Filme beschäftigen sich mit den Fragen: Wer bin ich? Was sagt mir mein Herz? Wo kann ich mir Unterstützung holen, um so zu leben und zu lieben wie ich es möchte? Die Organisator*innen arbeiten ein Jahr lang an der Auswahl der Filme. Darum ist das Ganze auch für uns eine echte Herzensangelegenheit. Auch wenn die Erstellung des Programms viel Arbeit bedeutet und sich das Festival immer wieder mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert sieht, gilt es weiterhin für die eigenen Themen zu kämpfen und einzustehen.
Interview Paula Högermeyer
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