piwik no script img

heute in Bremen„Es fehlt total an Kontakt“

DEMONSTRATION SchülerInnen streiken gegen Rassismus, Ausgrenzung und Abschiebungen

Rebecca Fischer

16, im Bündnis „Jugend gegen Rassismus“, geht auf‘s Hermann-Böse-Gymnasium und ist Sprecherin der Linksjugend Solid.

taz: Frau Fischer, hilft ein Schülerstreik gegen Rassismus?

Rebecca Fischer: Wegen des zunehmenden Rechtsrucks in der Gesellschaft ist es wichtig, dass wir als SchülerInnen, die meist noch nicht wählen dürfen, ein Zeichen setzen und jenen, die von Rassismus betroffen sind, unsere Solidarität aussprechen.

Ihre Demo findet vormittags statt. Also schwänzen Sie?

Genau – das ist der Sinn eines Streiks: alles stehen und liegen lassen, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen.

Gibt es LehrerInnen, die das gutheißen?

Bislang waren immer auch Klassen geschlossen dabei.

Hat sich durch die gestiegene Zahl der Geflüchteten in der Schule viel geändert?

An meiner Schule gibt es eine Vorklasse für Geflüchtete, die Deutsch lernen. Aber es fehlt total an Kontakt mit den anderen Schülern. Viele interessiert nicht, wer da in die Vorklasse geht.

Werden Flüchtlinge in den Schulen genug unterstützt?

Ich glaube nicht. Minderjährige Geflüchtete hätten ein Recht auf einen Schulplatz. Die Stadt sagt, das wäre der Fall, aber das stimmt nicht. Insgesamt sollte es mehr Sprachkurse geben.

Wird Integration im Unterricht thematisiert?

Nicht wirklich. Im Politikunterricht reden wir hauptsächlich über den wirtschaftlichen Aspekt von Flucht. Vor allem Alltagsrassismus sollte mehr thematisiert werden.

Erleben Sie Rassismus auch in der Schule?

Durchaus. Es gibt Lehrkräfte, die rassistische Aussagen machen und viele Mitschüler reproduzieren nur, was sie hören – teilweise auch AfD-Argumente.

Interview: jpb

10.30 Uhr, Kreuzung Hamburger Straße/Sankt-Jürgen-Straße

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen