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heute in Bremen„Steuerung sehr begrenzt“

VORTRAG Stadtsoziologin Herrmann spricht über Forschung zur „integrierende Stadtentwicklung“

Heike Herrmann

50, Stadtsoziologin, Professorin an der Hochschule Fulda und Sprecherin der Sektion Stadt- und Regionalsoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Taz: Frau Herrmann, was ist eine gut funktionierende Stadt?

Heike Herrmann: Wir initiieren Forschungen zur „integrierenden Stadtentwicklung“ und führen diese am „Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung“ auch selbst durch. Integrierende Stadtentwicklung meint dabei einen Lastenausgleich in der Stadt zu schaffen, zwischen denen, die viele, und denen, die wenige Ressourcen zur Verfügung haben. Wenn in diese Richtung gearbeitet wird, könnte davon gesprochen werden, dass eine Stadt „gut funktioniert“.

„Integration“ fassen Sie dabei weiter als im Zusammenhang mit Migration?

Integrierende Stadtentwicklung bezieht sich auf unterschiedliche Gruppen, die an der Stadtgestaltung gemeinsam wirken. Also alle Gruppen, auch jene, die schon länger in einer Stadt leben.

Was wirkt in einer Stadt „integrierend“?

Zum Beispiel Partizipations-Prozesse, die Teilhabe an der Gestaltung von öffentlichen Räumen ermöglichen.

Wie die Beteiligungsverfahren, die es bereits gibt?

Auch. In unserem Themenschwerpunkt werden auch Forschungen zu unkonventionellen Beteiligungsverfahren unterstützt. Zentrale Themen sind aber auch „Wohnen“ oder „Bildung“.

Inwiefern ist das Thema Bildung relevant?

Forschungen der Vergangenheit stellten Bildungssegregation fest. Mit dem Ziel, Bildungschancen von Gruppen aus bestimmten Stadtteilen zu erhöhen und der Bildungssegregation entgegenzuwirken, werden neue Konzepte entwickelt und zusätzliche Ressourcen eingesetzt.

Kann man dem in der Stadtentwicklung überhaupt politisch begegnen?

Die politische Steuerung ist in der Stadtentwicklung sehr begrenzt.

Weil es eine Frage des Geldes ist, wie eine Stadt aussieht?

Nicht nur, sondern auch, weil die Gestaltungsmacht in der Stadt vielfältig verteilt ist. Auch Unternehmen gestalten mit – wofür ein Dialog nötig ist.

Wieso sollten sich Unternehmen um „integrierende Stadtentwicklung“ kümmern?

Auch sie haben Interessen an der Stadt als Ort zum Wohnen – und an dem sozialen Frieden. Interview: jpb

16 Uhr, Uni Bremen, FVG, Raum W0060, Wiener Straße / Ecke Celsiusstraße

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