herzensort: Unter mir ein unendliches Grün
Der Amazonas sei die grüne Lunge der Erde, das hatte ich schon oft gehört. Doch was das wirklich bedeutet, begriff ich erst, als ich im Miniflieger von Bogotá nach Leticia im kolumbianischen Regenwald flog.
Don’t get me wrong, aber normalerweise berühren mich Naturspektakel nicht so sehr, schon gar kein Wald. Als ich dann aber aus dem Fenster blickte, bekam ich schlagartig Gänsehaut. Alles war grün. Keine Straße, keine Häuser waren auszumachen, stattdessen ein einziger Teppich aus Grün bis zum Horizont. Ob da, wo ich gerade hinschaute, wohl je ein Mensch gewesen war? Der Regenwald schien alles zu verschlucken. Er schien unheimlich weit, unheimlich mächtig.
Noch nie habe ich mich so klein gefühlt. Und auch so furchtbar ignorant. Wie anders sollte ich es nennen, wenn zu meinem Vergnügen zwei Stunden lang Abgase über dem Amazonas ausgestoßen werden, der doch Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen ist. In diesem Moment war ich heilfroh, den Wald vom meinem Platz am kleinen Flugzeugfenster betrachten zu können. Weil dessen Dimensionen mich Ehrfurcht lehrten. Chiara Bachels
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