herzensort: Der Geruch von Schulsport
Durch das schwere Tor auf den Hof, hinten rechts in die Tür, drinnen: weißes Licht und abgegrabbelter Linoleumboden. Die Treppe hoch in die Umkleidekabine, wo Motivationssprüche an den Wänden stehen. „If you never go, you will never know.“ Der Geruch von Schulsport.
Tagsüber ist dies die Turnhalle des Heinrich-Hertz-Gymnasiums in Berlin. Montagabends gehört sie dem Hochschulsportkurs „Volleyball Freies Spiel F1“ – oder Rudi-Meier-Kurs, wie ihn Eingeweihte nennen, obwohl Rudi sich schon sehr lange nicht mehr hat blicken lassen. Die Halle ist viel zu klein für ambitioniertes Volleyball, die Decke zu niedrig, die Seitenlinien kleben fast an den Wänden. Trotzdem kommen wir immer wieder, ich seit über 20 Jahren, und damit bin ich nicht einmal der Dienstälteste im Kurs.
Zwanzig Jahre, an jedem verdammten Montag. Dann kam Corona und vergangenen Winter musste die Halle saniert werden, wegen Rattenbefalls (wir hatten es schon lange geahnt, es stank in einer Ecke). Zum Wintersemester ging es nun wieder los, nach über zwei Jahren, und alles war wie immer. Die Enge. Das Licht. Der Geruch. Nachhausekommen. Michael Brake
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