happy birthday, willi: Von den Marx Brothers zu „Oggy und die Kakerlaken“
Die Stimme hinter Majas bestem Freund heißt Eberhard Storeck
taz: Wie kamen Sie überhaupt zum Zeichentrick?
Eberhard Storeck: Eigentlich kam der irgendwann zu mir. Angefangen habe ich in den 50ern bei der Defa, da gab es ja kein Zeichentrick. Auch im Westen habe ich hauptsächlich Kinofilme getextet. Erst in Remagen bei der Film Union, dann bin ich zu Kirch gegangen und hab die deutschen Versionen der Marx-Brothers-Filme gemacht. Und plötzlich ist dann das ZDF mit den Trickfilmen zu mir gekommen. Eigentlich hat mir das erst nicht so gut gefallen.
Warum das?
Na ja, wenn man erst für Bergman- und Godard-Filme textet und dann plötzlich so einen Pipifax machen soll, ist das schon komisch.
Mittlerweile sind Sie aber doch seit über 30 Jahren im Geschäft.
Ich habe dann ziemlich schnell gemerkt, dass das Spaß macht. Es gab unheimlich viel positives Feedback, gerade von Kindern. Durch deren Briefe habe ich dann erfahren, dass denen das unheimlich viel Freude macht, was ich tue.
Werden Sie denn auf der Straße erkannt, obwohl Sie ja nie zu sehen waren?
Manchmal komme ich den Leuten irgendwie bekannt vor, und wenn ich dann mit dieser Stimme spreche (spricht wie Willi), wissen die Bescheid.
Gab es ein Leben vor der bräsigen Drohne?
Als Erstes kam, glaube ich, „Trickfilmzeit mit Adelheid“. Und für „Paulchen Panther“ habe ich die Verse geschrieben und Dialog-Regie geführt. Beim Kinderprogramm des ZDF kam als Erstes „Wickie“, später die „Biene Maja“ und gleichzeitig „Pinocchio“ und dann die „Muppets Show“. Da habe ich eigentlich immer Buch und Regie gemacht und den dänischen Koch gesprochen. Und in fast jeder Folge irgend eine kleine Charge – Wenn da was noch nicht besetzt war, habe ich gesagt, komm, ich spreche das schnell mit. Zum Beispiel Robin, den Neffen von Kermit.
Und woran arbeiten Sie im Moment?
Als Letztes habe ich bei 173 Folgen „Oggy und die Kakerlaken“ Dialogregie geführt und vorher 22.743 Zeilen Verse dafür geschrieben.
Kommt Ihre Stimme da auch zum Einsatz?
Nein, das macht zum Glück Dirk Bach.
Wieso zum Glück?
Obwohl er halb so alt ist wie ich, sprechen wir die gleiche Sprache. Der ist ja auch mit meinen Serien von früher aufgewachsen. Ich wollte ja schon zwei Mal aufhören und habe mich nach Ibiza abgesetzt. Aber dann kam „dummerweise“ dieser große Erfolg mit „Oggy“, und dann waren wieder alle heiß auf mich. Bei dem ganzen Jugendwahn ist es natürlich angenehm, wenn man als alter Sack noch voll dabei ist.
Das heißt, es gibt schon Zukunftspläne?
Da kommt irgendwann was „Sesamstraße“-Ähnliches auf mich zu. Mit Puppen, viel Musik und Gesang. Aber lieber nicht drüber sprechen, sonst wird das vielleicht nichts.
INTERVIEW: HEIKO DILK
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