gut gepackt: Richtig schleppen
Irgendwann im Leben ist der Punkt erreicht, wo man keine Lust mehr hat, auf Reisen mit einem sperrigen Rucksack auf dem Rücken überall anzuecken. Nachdem ich einige Male meine oben aufgeschnallte Iso-Matte einem Unschuldigen ins Gesicht gebohrt hatte, entschied ich mich vor einiger Zeit, mir einen Kofferrucksack anzuschaffen.
Den könne man je nach Bedarf entweder auf dem Rücken tragen oder auch mit Trägerriemen lässig wie eine Sporttasche über die Schulter hängen, schwärmte mir der Fachverkäufer so lange vor. So weit die schöne Theorie vom multifunktionalen Design für ein nomadisches Leben.
Praktisch jedenfalls schmiegte sich das Ding weder angenehm an meinen Rücken noch ließ es sich gut schultern. Bisher habe ich die Kombi-Tasche kaum benutzt, und stattdessen drehe ich sie regelmäßig Freunden an, die sich einen Rucksack bei mir leihen wollen.
Wer auf einen Wanderrucksack nicht verzichten will, sollte sich zuerst genau überlegen, wie viel Stauraum er tatsächlich braucht. Am besten ist dabei die Strategie des Verzichts.
Hat man sich für eine Rucksackgröße entschieden, folgt das Wichtigste: Passen Sie das gute Stück in aller Ruhe optimal an und probieren Sie es dann mindestens 15 Minuten lang mit etwa zehn Kilo Gewicht aus. Sonst sind Mängel in der Passform nicht zu spüren.
Zu diesem Urteil kam auch die Stiftung Warentest, die zwölf Trekkingrucksäcke für 80 bis 150 Euro untersucht hat (test, Heft 4/2000). Dabei gab es zwar keine echten Ausfälle (sieben „gute“ und fünf „befriedigende“ Qualitätsurteile), dafür allerdings Mängel bei der Anpassung. Denn bei der Einstellung des Rucksacks auf die individuelle Körpergröße bekommt der Kunde oft zu wenig Hilfe – sowohl von den Herstellern wie von den Verkäufern. Am besten ist es also, Sie notieren sich die wichtigsten Erläuterungen des Verkäufers und probieren alles gleich im Geschäft erst einmal selbst aus.
Bei richtiger Einstellung tragen die Hüften etwa 70 Prozent, die Schultern 30 Prozent der Last. Wenn es abwechselnd bergauf und bergab geht, kann man mit etwas Erfahrung die Lastverteilung mit den schmalen Zugentlastungsgurten regulieren, ohne gleich den Rucksack neu packen zu müssen. OLE
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