gurke des tages: deutsche post wünscht alles gute:
Wen hat die deutsche Post nicht alles bereits aus der Ferne zum Schwärmen gebracht: Schon Lenin verklärte den teutonischen Briefträger, und auch sein später Nachfolger Gorbatschow diente dem Sowjetbürger den Germanski-Postmann als Vorbild an. Bei solchen Lobrednern muss sich die Deutsche Post AG, die sich inzwischen ganz unbescheiden zum „World Net“ ernannt hat, immer wieder Neues einfallen lassen, um ihrer Vorreiterrolle gerecht zu werden. Das fängt im kleinen Briefverkehr von Heim zu Heim an. Nach Angaben eines Lüneburger Gerichts hat die Deutsche Post AG am Dienstag einem Untersuchungshäftling beste Wünsche zum Einzug übermittelt. In dem Schreiben hieß es : „Die Post wünscht Ihnen alles Gute zum Einzug“ und „Geschafft. Sie haben sich jetzt eine Verschnaufpause verdient, um sich in Ruhe mit Ihrer neuen Umgebung vertraut zu machen.“ Gegen den Adressaten der Zeilen liegt ein Haftbefehl wegen Mordes vor. Und was hätte Lenin zu dem Vorgang gesagt? Wünsche sind gut, aber Hauptsache, der Brief ist tatsächlich angekommen.
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