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Archiv-Artikel

französische zeitungen über chiracs rückzug von der präsidentschaftswahl

In Marseille kommentiert La Provence: Es wäre logisch, wenn sich der Staatschef nach 40 Jahren politischer Karriere zurückzöge. Es sei denn, der alte Krieger spürt noch einen Drang, diesen letzten Kampf mit sich selbst zu führen. Derzeit kann man keine Hypothese ausschließen. Chirac hat immer gesagt, dass er sich erst im ersten Quartal entscheiden will, ob er wieder antritt. Er stand beim Wahlkampf nie am Rande, sondern war immer mittendrin. Und er hat sich dabei sein Vorrecht der Außenpolitik bewahrt. Ein echter Chef also. Eine letzte Frage bleibt: Wenn Chirac sich definitiv zurückziehen sollte, wird er sich dann offen hinter Innenminister Nicolas Sarkozy als Kandidaten stellen?

Im Osten Frankreichs schreibt Liberté de l’Est: Der Präsident macht sich keine Illusionen mehr. Er dürfte seine Entscheidung, die er bisher nur angedeutet hat, am 19. Februar offiziell vor den in Versailles versammelten Abgeordneten und Senatoren verkünden. Es war sicher keine leichte Entscheidung, weder für ihn noch für seine Umgebung. Das Chirac-System ist dabei, sich in Luft aufzulösen – umso mehr, als sein selbsternannter möglicher Nachfolger (Nicolas Sarkozy) eine Logik des Bruchs verfolgt. Wir werden noch einige Zeit warten müssen, um zu ermessen, welche Spuren der heutige Staatschef in der Geschichte hinterlässt.