: fakten
Die tödliche Hetzjagd
Auslöser der Hetzjagd durch Guben in der Nacht zum 13. Februar 1999 war die Suche der Angeklagten nach einem schwarzen Kubaner. Sie beschuldigten ihn, einen ihrer „Kumpel“ verletzt zu haben. Bei dem angeblich „Aufgeschlitzten“ stellte die Polizei aber nur leichte Verletzungen fest, was zu einer Anzeige gegen unbekannt führte. Darauf beschlossen die Angeklagten, den Kubaner auf eigene Faust zu suchen und sich zu rächen. Mit drei Autos nahmen sie die Verfolgung auf. Als sie an einer Tankstelle einen Dunkelhäutigen und zwei Algerier sahen, verfolgten sie die drei Ausländer. Dabei fielen Parolen wie „Wir kriegen euch“ und „Hass, Hass, Hass“. Die Afrikaner flüchteten in zwei Richtungen. Ihre Verfolger trugen teilweise kurz geschorene Haare, Bomberjacken und Schnürstiefel. Drei von ihnen liefen laut Anklage dem Algerier Khaled Bensaha hinterher. Einer trat auf ihn ein. Die beiden mutmaßlichen Rädelsführer setzten den beiden anderen Afrikanern nach, brachen die Verfolgung dann aber ab. Der Algerier Farid Guendoul sprang in Todesangst durch die Scheibe einer verschlossenen Haustür. Das Glas splitterte und durchtrennte dem 28-Jährigen die Hauptschlagader am Knie. Er verblutete im Treppenhaus.
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