expo-christen: nehmen ist seliger denn gaga:
Ob ein durchgespeicheltes Kaugummi, ein schmoddriges Papiertaschentuch oder ein abgebrochener Lippenstift: Auf der in vier Tagen ihre Tore öffnenden Expo können die Besucher etwas geben und dafür auch etwas nehmen. Und wer kommt auf eine solch hübsche Recycling-Idee? Der Umweltminister? Nein! Christen! Die haben einen eigenen, nach ihrem Religionsstifter benannten „Christuspavillon“ errichtet. In dem Recyclingpavillon gibt es einen kleinen würfelförmigen Raum, dessen Wände aus lauter Regalfächern bestehen. „Dort können die Besucher hineinlegen, was sie gerade bei sich haben“, sagt Christian Vogel, Sprecher des Abfall-, äh . . . Katholischen Expo-Büros. „Wichtig ist nur, dass sie etwas geben und dafür etwas nehmen, nicht umgekehrt.“ Moment mal! Nicht umgekehrt? Wichtig ist, dass sie etwas nehmen und dafür etwas geben? Ist das nicht das Gleiche? Oder wird hier ein Oxymoron recycelt? Oder meint es einfach nur: Religion goes gaga? Fragt sich die zwar philosophisch geschulte, aber sichtlich verwirrte Wahrheit-Redaktion.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen