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„euro-kasper“: alte leute gruseln sich

Es geschieht am hellichten Tag. Mitten in Deutschland. In Altenheimen. Eine kleine holzgeschnitzte Kasperlefigur soll den alten Leuten die Angst vor dem neuen Euro-Bargeld nehmen. Der so genannte Euro-Kasper war bislang in hunderten deutscher Kindergärten und Schulen unterwegs, um die Kleinen über Euro und Cent aufzuklären. Jetzt startete eine Tournee durch 100 Altenheime von Flensburg bis Oberammergau, bei der sich bereits viele alte Leute zwischen Streuselkuchen, Kaffee, Bier und Wein über die Aufführung gruselten. Dementsprechend störten sie die infantile Veranstaltung mit lauten Zwischenrufen. Vor allem deshalb, weil der „Euro-Kasper“ mit seiner langen Pinocchio-Nase wenig vertrauenerweckend wirkt und auch noch verlogene Rechnungen aufmacht: So erklärte der „Euro-Kasper“ laut der Nachrichtenagentur dpa, „dass der Euro zwar auch die Rente halbiert, dass man dafür aber auch praktisch doppelt so viel kaufen kann“. Halb so viel Rente, aber doppelt so viel kaufen? Das mag allein der Kapser glauben. Oder Walter Riester.

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