: ein jahrzehnt wird bezichtigt: das „artforum“ lobt die eighties
Für einen Ismus hat es nicht gereicht. Aber irgendwas muss eigenwillig genug an der Kunst der Achtziger gewesen sein, sodass man inzwischen von einer Epoche spricht, wo damals nur ein Haufen Malerei, Fotografie, Videos und Installationen zu sehen war. Lag es an den Zersplitterungen der Postmoderne? Oder warum sind die „80s“, denen das New Yorker „Artforum“ seine März- und April-Ausgaben widmet, eine nicht enden wollende Momentaufnahme, die auch in der Wiederholung nur zeigt, dass alles mit allem zusammenhing? Im Vorwort als „offene Wunde“ beschrieben, wuchern die Achtziger auf jeweils 300 Seiten jedenfalls mächtig in die Gegenwart hinein. Das reicht von Gesprächen mit Cindy Sherman, Jeff Koons oder Rosemarie Trockel bis zu der Erkenntnis, dass neben New York vor allem Köln die Metropole der Kunst war und überhaupt das meiste über Freundschaftsverhältnisse, Subkulturen und eine Politik des „Tribalismus“ lief, die Tom Holert in einem Essay erklärt. Mal sehen, was die Neunziger bringen, wenn abgerechnet wird. In einem Punkt kann man sich beim derzeitigen Boom von neuer Malerei und Electroclash aber sicher sein: So retro kommen wir, Eighties sei dank, nie wieder zusammen HF FOTO: JEFF KOONS „Stacked“, 1988