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ein jahr kosovo-kriegDer Tag: Montag, 29. März 1999

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Die Italiener reagieren am schnellsten. Während UNO und Rotes Kreuz ihre letzten Helfer aus dem Bombenhagel im Kosovo abziehen, startet Rom die „Mission Regenbogen“: Frachtschiffe und Flugzeuge bringen den nach Albanien geflüchteten Kosovaren das, was sie am dringendsten brauchen: Zelte gegen den Regen, Suppe für die leeren Mägen, Brennstoff für warme Glieder, Medizin für die erschöpften Kinder. Die Nato – auch italienische Flugzeuge – beschießt derweil jugoslawische Panzer mit Munition der ganz speziellen Sorte. Erst ein Jahr später gibt das Bündnis zu, dass es sich um Sprengköpfe aus abgereichertem Uran handelte. Die haben besondere Durchschlagskraft. Die Bomben fallen jetzt nicht mehr nur im Schutz der Nacht, sondern rund um die Uhr. Dennoch besteht Javier Solana darauf, dass sich die Nato „mit keinem Land im Krieg“ befinde. Der Staatschef des Landes, mit dem die Nato sich nicht im Krieg befindet, lässt trotz oder gerade wegen der Bomben seine politischen Gegner gnadenlos verfolgen. Der 66-jährige Fehmi Agani, einer der bekanntesten Intellektuellen im Kosovo, kommt gerade von einer Beerdigung, als serbische Polizisten ihn verhaften. Eine Stunde später ist er tot. har

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