: drug-checking
Umstrittene Tipps
Nur wenn über den Gebrauch offen geredet wird, wenn es keine pauschalen Sanktionen gibt, dann werden Jugendliche lernen, verantwortungsbewusst mit Drogen umzugehen. Das ist die Zielrichtung des Vereins Eclipse e. V. Dazu sollen Drogen auch auf ihre Wirksamkeit und Gefährlichkeit getestet werden. Die Organisation hat deshalb mit Pädagogen und Wissenschaftlern ein „Drug-Checking“ Konzept erarbeitet, dass dem Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung vorliegt.
„Drug-Checking ist eine Interventionsstrategie zur Erhaltung der Gesundheit“, heißt es in dem Bericht. Durch die Veröffentlichung von Laboranalysen erfahren die User die teilweise deutlich unterschiedlichen Wirkungsweisen der verschiedenen Pillen. Denn Ecstasy ist nicht eine festgelegte Substanz, sondern kann je nach Zusammensetzung und Reinheit stärker oder schwächer halluzinogen, wach machend oder Gefühle erzeugend sein. „Als Folge der Illegalität besteht eines der Hauptrisiken darin, dass niemand, dem eine Droge angeboten wird, genau weiß, was sie für Wirkstoffe enthält und wie hoch diese dosiert sind“, sagt Eclipse-Mitarbeiter Frederik Luhmer. Auf jeder Flasche Schnaps stehe drauf, wie viel Alkohol drin ist. In Berlin wurden 1995 für einige Monate vom Verein Eve&Rave Pillen auf ihre Inhaltsstoffe geprüft. Die Staatsanwaltschaft hat dies unterbunden, von einer Anklage jedoch abgesehen. Drug-Checking wird mittlerweile in den Niederlanden, Frankreich, Österreich und der Schweiz auf legaler Basis durchgeführt. Eine in der vergangenen Woche vorgestellte Studie des Hamburger Wissenschaftlers Rainer Thomasius, nach der Ecstasy gesundheitsschädlicher sein soll, als bisher angenommen wurde, hält Luhmer für problematisch. Bei den untersuchten Usern handele es sich um Mischkonsumenten. Dies sei viel gefährlicher, als wenn man ausschließlich Ecstasy nehmen würde.
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