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die wahrheitEndlich: nichtrauchende Vegetarier trinken auf dem Oktoberfest Mineralwasser

Im Vorgriff auf das erst nächstes Jahr in Kraft tretende Rauchverbot wird es schon beim bevorstehenden Oktoberfest in München keine Zigarettenverkäuferinnen mehr in den Bierzelten geben.

Schmerzende Lunge ganz ohne Rauch: die Tuba. Bild: ap

D ie von den Wirten freiwillig getroffene Regelung sei "ein kleiner Beitrag zur gesunden Luft in den Zelten", sagte deren Sprecher dem Nichtrauchermagazin Focus. Bisher waren regelmäßig Zigarettenverkäuferinnen mit Bauchläden in den Zelten unterwegs. Vermutlich schon ab 2009 soll dann auch ein absolutes Alkoholverbot in den Zelten gelten. "Wenn man nicht mehr rauchen darf, schmeckt das Bier ja auch nicht mehr", so der Sprecher. Außerdem hätten Untersuchungen irischer Wissenschaftler jetzt ergeben, dass Alkohol schädlich sei und zu Vollrausch und Hemmungslosigkeit führen könne. Das rigorose Fleischverbot, dass ebenfalls angedacht ist, werde sich aber voraussichtlich erst 2010 durchsetzen lassen. "Wenn wir dann nur noch nichtrauchende Vegetarier in den Zelten haben, die Mineralwasser trinken, haben wir endlich wieder eine Wiesn, wie wir sie uns in Bayern immer gewünscht haben."

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9 Kommentare

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  • F
    felix

    @vic

     

    der beitrag richtet sich doch nicht gegen nichtraucher, vegetarier und mineralwassertrinker.. es geht darum dass nicht jeder nichtraucher, vegetarier und mineralwasstrinker sein müssen soll und das ist auch gut so.

  • F
    Foxxi

    @Silvia Schneider

     

    ...glaub' ich nicht!

  • D
    DrNI

    Die orakelnden Fähigkeiten des Schreibers nicht antasten wollend bleibt mir noch zu sagen: Natürlich werden die Zelte spätestens 2014 nach Geschlechtern getrennt sein müssen. Sonst könnte es ja noch zu unkeuschem Verhalten kommen. Gegen unkeusche Gedanken wird mangels medizinisch-technischem Gerät in Serienfertigung wohl erst ca. 2028 vorgegangen werden können.

    Denn wie wir alle wissen, führen unkeusche Verhaltensweisen nicht nur zum Verfall der Moral, zu gebrochenen Herzen, schiefbahnigen Lebensläufen sondern auch zu AIDS und letztendlich HIV und damit dem Aussterben des bayuvarischen Lederhosenseppels so ganz im Allgemeinen.

  • V
    vic

    Welch lustiger Beitrag, liebe Redaktion.

    Hab schon mehr gelacht...

    Gruß vom Vegetarier, Nichtraucher und

    GerneMineralwassertrinkenden

    vic

  • JV
    Jürgen Vollmer

    Danke für diese spitzzüngige Glosse: Sie trifft den Nagel auf den Kopf! Genau DAS ist die Schöne neue Welt, auf welche der von den Schwarz-Rot-Grünen Gesundheitstaliban vorangetriebene Verbotsstaat in der Einigkeit trauter Glückseeligkeit zusteuert. Die Wiesn-Zelte werden dann in etwa noch den Reiz einer Buttermilchfete im Klostergarten haben.

     

    Jürgen

  • M
    Maren

    Ich hoffe mal, dass der ganze ins Extrem getriebene Gesundheits- und Wellnesstrend nur eine vorübergehende Zeiterscheinung ist. Lässt sich so ein Vorgehen überhaupt mit den menschlichen Bedürfnissen auf Dauer vereinbaren? Zu den menschlichen Bedürfnissen gehören auch Genussmittel als Lebenselixier.

     

    Oder stehen wir vor weltweiten Umnwälzungen und einer bislang noch unbekannten neuen Gesellschaftsordnung als Zukunftsvision? Irgendwie wird das alles auch, zwar ein wenig widerwillig, aber ohne nennenswerten Widerstand hingenommen. Mio-Demos sind ja leider ausgeblieben und das nicht nur in Bayern.

     

    Bin ja aus Norddeutschland, aber der Trend ist bei uns ähnlich wie auch in Skandinavien und die britischen Inseln. Das Lebensgefühl und die Genussfreudigkeit ist da auch nicht mehr die gleiche wie vor 20 Jahren. Ist die Menschheit des Lebens überdrüssig geworden? Scheint fast so zu sein.

     

    Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber ich habe das Gefühl, dass die ganzen schon fast sektenartigen esoterischen Bewegungen ihren Anteil an der Akzeptanz zur Askese tragen. Licht- und Luftnahrung, abgehoben von den irdischen Bedürfnissen, ist doch auf ihrem Boden gewachsen und "gediehen." Ich halte die Ausuferungen der Eso- und Ökofreaks mittlerweile für gefährlich.

     

    Eine etwas orientierungslose Zeit,

     

    meint Maren

  • Z
    Zeltinger

    Das was die ganzen Verfechter des Nichtrauchens in Kneipen / Veranstaltungsorten völlig vergessen, ist, daß durch den fehlenden "Gestank" der Zigaretten allerlei Wohlriechendes, wie altes Bier, Schweiß und sonstige Körperausdünstungen vorherrschen.

    -> In einer Kneipe, in der nicht geraucht wird, "riecht" es eben nach anderen Dingen.

    Da fühlt man sich doch richtig wohl, wenn man ein Festzelt betritt, in dem lauter Betrunkene sitzen, die sich vorher mit Fastfood vollgestopft haben.

    Viel Spaß beim Reinschnuppern =)

  • SS
    Silvia Schneider

    Was für ein unsinniger Artikel! Wenn das Rauchverbot nächstes Jahr da ist, werde ich auch mal wieder in ein Zelt gehen.

  • M
    Mr.Marple

    Eine Horrorvision.

     

    Aber genau das ist der Weg, der angedacht ist. Marianne Koch hatte ja vor einigen Monaten bereits in einer Talkshow auf dem BR ernsthaft vorgeschlagen, Automaten mit Nikotinpflastern in den Bierzelten aufzuhängen. Und die angloamerikanischen Systemgastro-Ketten werden auch Schlange stehen, um als Nachrücker mit einem McDoof oder Starbuckel-Zelt den vertriebenen Wiesnwirten nachzufolgen. Alles natürlich zum Zwecke des "Gesundheitsschutzes". Selbstverständlich gehören auch die gemeingefährlichen Fahrgeschäfte auf der Wiesn verboten. Jeder Nicht-Karusselfahrer muss ja schließlich uneingeschränkten Zutritt zu jeder Achterbahn haben, ohne dabei mit dem mehrfachen Körpergewicht belastet zu werden.

     

    Georg Schmid hat der bayerischen Kultur einen großen Gefallen getan, zur Belohnung lässt er sich ja dann nach der Wahl von einer Schwarz-Grünen Koalition auch zum neuen MP wählen.

     

    Gott mit Dir, Du Land der Bayern...Ja, so nötig hatten wir diese Zeilen noch nie.

     

    Gruß, Mr.Marple