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die wahrheitVibrationswellen der Liebe

Das geheime Tagebuch der Carla Bruni. Heute: Hochzeitstag mit Möbelwagen.

Manchmal, wenn der Mond das nächtliche Paris mattgelb beleuchtet, geht die Première Dame mit ihrem kleinen Nici heimlich Gassi. Bild: reuters

Mon cher journal intime …

Heute haben wir Hochzeitstag! Ein Jahr ich und ich. Ich habe meinem süßen Schatz einen Brief geschrieben und ihn zwischen seine Strings geschmuggelt. Eine Liebeserklärung. Alles andere ginge ja heute auch nicht. Ich bin gespannt, was Nici für mich vorbereitet hat. Ich glaube, es ist ein Ring. Ich habe gehört, er sei bei Chevalier gesehen worden. Bestimmt hat er was ganz Feines für mich ausgesucht!

Nein, kein Ring. Stattdessen eine echte Überraschung. Beim Frühstück schob er mir ein Papier über den Tisch. Was vom Einwohnermeldeamt. Erst habe ich gar nicht verstanden, warum da Nicis Name draufstand, denn den kennen wir ja schon. Dann aber fiel der Cent: Es war Nicis Meldebestätigung. Er ist jetzt bei mir gemeldet. Als Hauptwohnsitz! Nici, mein kleiner Einwohner. Mein Migrant. Endlich hat er seinen blöden Palast verlassen. Für mich! Ein Migrant des Herzens.

Das heißt allerdings auch, dass ich da nicht mehr pro forma alle paar Tage schlafen muss. Dann kann es mir auch egal sein, ob Eric (Clapto; Anm. d. Red.) noch irgendwo zwischen den Trockenböden rumspukt. Schade nur um Joseph, den Gärtner. Oft haben wir uns ja zuletzt nicht mehr gesehen. Aber wenn, dann war es doch immer kribbelnd …

Kaum hatte mein neuer Mitbewohner mir das Blatt gezeigt, begann es vor der Tür zu rumpeln, und der Möbelwagen fuhr vor. Besser, drei Möbelwagen. Jetzt müssen wir nur noch sehen, wo wir seine Sachen lassen. Ich wusste gar nicht, dass Männer so viel Zeug haben können. Tausend Kisten, auf denen steht: "Babysachen - aufheben", "Eisenbahn - aufheben" oder "Krams - nicht wegschmeißen!" Dazu kommt noch seine Sammlung antiker Ohrensessel, die bisher in seinem Herrenzimmer Platz fand. Elf Stück sind es. Keine Ahnung, wo wir die unterbringen sollen.

Jetzt frage ich mich aber doch, was er bei Chevalier gemacht hat, wenn er dort gar keinen Schmuck für mich gekauft hat.

Habe eben meine Regel bekommen, bin total enttäuscht. Ich weiß gar nicht, wie ich es Nici sagen soll. Schließlich hatte ich ihm im Brief geschrieben, dass ich überfällig sei, und ihm so viel Hoffnung gemacht. Also eigentlich habe ich mir Hoffnung gemacht. Nici meint eh, für ein weiteres Kind sei er viel zu alt. Er wäre froh, wenn er zu Weihnachten niemanden zu beschenken vergisst.

Ach, liebes Tagebuch, ich bin so enttäuscht. Zum Glück habe ich bereits mit dem Professor besprochen, wie es weitergehen soll, falls es wieder nicht fruchtet. Ich werde eine Hormonkur machen. Ich lasse mir gleich morgen einen Termin geben, und dann kann es losgehen.

Dienstag, 3. 2. 2009

Nici hat total schlechte Laune. Landesweit sind große Streiks angekündigt. Alle finden ihn doof. Mein armer, armer kleine Nici.

Mittwoch, 4. 2. 2009

Hab den halben Tag im Schneechaos zugebracht. Da wollte ich einmal selbst mit dem Wagen fahren und dann das. Sechzehn Kilometer Stau vor Paris. Natürlich habe ich gleich im Palast angerufen und einen Hubschrauber verlangt, der mich abholt. Ich hab wahrlich Besseres mit meiner Zeit anzufangen, als irgendwo im Schnee zu stecken. Aber diese Hohlköpfe meinten, das ginge nicht. Da hab ich denen mal erzählt, was geht. Von wegen, die können an der Autobahn nicht landen. Mir doch egal. Dann sollen sie es eben möglich machen!

Zum Glück hat mein neuer Austin Martin diese tollen Sitze mit Vibrationswellen und Heizung, da wird einem wenigstens unten rum nicht langweilig. Apropos langweilig: Natürlich hat es eine geschlagene Dreiviertelstunde gedauert, bis die Schnarchnasen mit dem Heli da waren, was aber auch ganz schön war, denn im Stau haben mich natürlich viele erkannt. Normalerweise rase ich ja so mit 80 Sachen durch die Stadt, da hat ja keiner Zeit, mich zu sehen. So aber schon. Und da habe ich mir die Zeit ein wenig vertrieben, Autogramme zu geben. Waren aber nur fünf Stück, weil sich die ganze Zeit überhaupt nichts bewegt hat in diesem dämlichen Stau.

Donnerstag, 5. 2. 2009

Ich war ja immer dagegen, die Kinder in den Medienrummel einzubeziehen. Aber wenn das so weitergeht, müssen wir die Gören vielleicht auch für die eine oder andere Fotosession aus der Kammer holen. Diese Brangelina-Happy-Family-Nummer geht mir ganz schön gegen den Strich. Wie die sich wieder inszenieren! Alle in Schwarz. Wie die Addams Family. Sogar die Babys sehen aus, als würden sie im Sarg schlafen. Ich denke, es sollte uns nicht schwerfallen, da mit ein wenig aristokratischem Glanz gegenzuhalten. Höchste Zeit, dass Aurelién seine Augen-OP hat. Solange der diese Glotzibrille trägt, ist mit dem kein Punkt zu machen.

Samstag, 7. 2. 2009

Die Franzosen sind so ein verdammt undankbares Volk! Ich bin froh, dass ich wenigstens zu 50 Prozent noch Italienerin bin. Die wissen, was sich gehört. Wenn ich da auf dem Titel bin, dann kaufen die ein Heft. Jedenfalls war das so beim Bambini Speciale - Die 37 besten Pasta-Breie, und auch das Pferdeheft Cavallo zum Thema "Nacktreiten" hat sich mit mir vorn drauf bestens verkauft. Aber diese Sch…franzosen. Gerade habe ich aus der Presse (!) erfahren, dass die Paris Match vom Dezember die am schlechtesten verkaufte Ausgabe 2008 war. Wie peinlich ist das denn?!?

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