die wahrheit: ICE-Romanze
Herr Hollmann reist im ICE / Von Regensburg nach Bremen; / Er leitet am Eutiner See / Ein kleines Unternehmen. ...
Herr Hollmann reist im ICE
Von Regensburg nach Bremen;
Er leitet am Eutiner See
Ein kleines Unternehmen.
Im Speisewagen vis-à-vis
Sitzt eine blonde Dame;
Esprit und Anmut zieren sie,
Frau Struwe ist ihr Name.
Man stellt sich vor, man plaudert, lacht,
Isst Spiegelei auf Labskaus;
Herr Hollmann strahlt und gibt zur Nacht
Noch manchen klaren Schnaps aus.
"Ich heiße Marianne. Prost!",
Verkündet keck Frau Struwe.
Herr Hollman hebt sein Glas zum Toast:
"Auf uns! Ich bin Heinz-Uwe."
Der ICE eilt bremenwärts
Ganz ohne Dampf und Feuer;
Was lodert, ist Herrn Hollmanns Herz -
Vor Lust auf Abenteuer.
Frau Struwe ist bald ihrerseits -
Nach sieben Slibowitzen -
Recht aufgekratzt: Sie hat bereits
Gewaltig einen sitzen.
Ein Dienstabteil steht gänzlich leer,
Kein Schaffner in der Nähe;
So kommt es zum Geschlechtsverkehr
Bei Kassel-Wilhelmshöhe.
Es tagt. Herr Hollmann summt spontan
Ein Lied von Roland Kaiser
Und denkt: "Ich bin ein Dschingis Khan!
Ein Tier! Ein Womanizer!"
Frau Struwe sinnt: "Wo bin ich hier?
Und wer ist dieser Schmock da?
Ich brauche schleunig drei bis vier
Sehr schwarze Tassen Mokka!"
Die Luft ist kühl und winterlich,
Und Regen fällt auf Bremen;
Am Bahnsteig sieben trennt man sich
In stillem Einvernehmen.
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