die wahrheit: Renn, Banker, renn!
Neuer Volkssport dient der körperlichen Fitness und fördert den Spaß am Kampf gegen den überlegenen Kassenfeind.
Nach der verheerenden Finanzkrise im vergangenen Jahr wird Banker-Bashing zum neuen Volkssport: Überall vor den Banken lungert der Bash-Mob herum, um sich wie aus heiterem Himmel auf die herumschleichenden Banker zu stürzen. Viele von ihnen erwischt es an ihren Lieblings-Wildwechseln zu ihrer vertrauten Parkbank, wo die dort lauernden Bash-Flasher in handfeste einseitige Verlustabtretungsverhandlungen mit dem Kassenfeind treten, bei denen die Bänker oft als Broker am Boden zurückbleiben.
Vorher wechselt das schöne Bargeld des Bänkers im Handumdrehen den Besitzer, und die Aktionistischen Aktionäre stopfen dem protestierenden Devisenzocker als Gegenleistung mit toxischen Papieren wirkungsvoll das Maul. Als Bonus werden ihnen gern auch noch die Derivate heruntergezogen, und anschließend wird das ganze Häufchen Elend mit einem übel riechenden Fonds übergossen.
Mit der Einrichtung von Bad Banks versucht der Bundesverband der gebashten Banker seine militanten Gegner in eine neue Kampfzone zu locken, aber bis es so weit ist, bleibt die Devise bei riskanten Anlagen: Zocker bleib locker, meide Menschenansammlungen und denke nur von Baum zu Baum!
Wenn der scheue Banker dann bei gutem Büchsenlicht vorsichtig sichernd die Lichtung betritt, so ist das ein erhabenes Naturschauspiel, dessen jähes Ende allerdings durch das leise Zähneknirschen in den umliegenden Gebüschen angekündigt wird. Dann heißt für den argwöhnischen Banker, die Scheine in die Hand zu nehmen und loszusprinten. Und zu hoffen, dass ihn kein Kursloch stolpern lässt und er auf keiner faulen Anleihe ausrutscht!
Wer nun annimmt, dass ein betroffener Banker nach so einer aufregenden Begegnung mit dem Mob Risiko-Anlagen in seiner Mittagspause ängstlich meiden würde, der wird früher oder später eines Besseren belehrt: Spätestens wenn die Heuschrecken von ihren zerfressenen Brutplätzen in Abu Dhabi oder den Bermudas zurückkehren, bricht beim Broker der Zocker wieder durch. Und er schleicht sich so lange durch die gefährlichsten Anlagen zur Börse, bis er sich einen gepanzerten Wagen zusammenspekuliert hat, in dem er vor dem aufgebrachten Mob sicher ist.
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