die wahrheit: Namen
Doch kein Schall und Rauch.
Nomen ist immer noch ein Omen. Am Montag zog es sich wie ein roter Faden durch die Nachrichten: "Die Opfer des verheerenden Felssturzes im bayerischen Stein an der Traun waren sich in ihrem Haus keiner Gefahr bewusst", berichtete dpa gestern.
Also wenn man in einem Ort mit dem Namen Stein an der Traun lebt und einem ein riesiger Stein aufs Haus fällt, dann sollte man sich schon trauen und das Undenkbare denken, dass es nämlich einen Zusammenhang zwischen Name und Geschehen gibt. Wie könnte es auch anders sein, wenn dann aus Sachsen gemeldet wird, dass eine einbetonierte Leiche ausgerechnet "Am Galgenberg" gefunden wird.
Und schließlich berichten die Agenturen noch aus Baden-Württemberg von einem "Missbrauchsverdacht in St. Blasien". Wenn man im Südschwarzwald eine Jesuitenschule besucht, die den Namen St. Blasien trägt, dann weiß man doch vorher, was dort das Hauptfach ist - es sei denn, man ist ein Heiliger. Alle anderen haben längst geahnt, dass sich der Weltgeist mitunter einen guten Namenswitz nicht verkneifen kann. Namen sind eben nicht nur Schall und Rauch.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
A.S. Reyntjes
Gast
Noch stamme ich - wenn auch nie heimatfest geworden...) aus Recklinghausen, was mal Recklinghusen hieß:
"RECKE": Held; im Sinne des ungeschlachten, riesenhaften Kämpfers. Und hier "hausten" sie'wohl'.
lars willen
Gast
ichwohne in oldenburg.ortsteil Ohmstede. nomen ist omen würde ich auch mal sagen