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Uff, ich hab es. Endlich! Das Buch von Thilo Sarrazin: "Deutschland schafft sich ab."

War ja wochenlang vergriffen. Weil es nicht erhältlich war, hatte ich mir ein anderes vom Buchbestsellerstapel gegriffen: "Schlank im Schlaf". Bringt aber nichts. Das liegt jetzt seit zwei Wochen neben meinem Bett, und es funktioniert nicht. Gut, vielleicht sollte ich es lesen.

Man muss aber nicht alle Bücher lesen. Angela Merkel hat kürzlich gesagt, dass sie Sarrazins Buch nicht gelesen hat, nicht lesen wird und dass man es auch nicht lesen muss: "Nein, die Vorabpublikationen sind vollkommen ausreichend und überaus aussagekräftig, um These, Kern und Intention seiner Argumentation zu erfassen."

Seit Samstag habe ich nun Sarrazins Buch, aber es ist noch eingeschweißt, ich komme nämlich nicht mehr hinterher. Da liegt ja noch das neue Buch von Peer Steinbrück: "Unterm Strich", 23 Euro. Beim ehemaligen Bundesfinanzminister gibt es wenigstens beim Preis keine Zahlen hinterm Komma. Sarrazins Buch dagegen kostet sogar ungewöhnliche 22,99 Euro! Steinbrücks Werk ist also einen Cent mehr wert oder teurer als das vom Sarrazin. Das Buch von Steinbrück aber soll ich unbedingt lesen - sagen Theo Waigel und Friedrich Merz.

Zunächst muss ich jedoch noch ran an Frau zu Guttenberg. Die hat auch ein Buch geschrieben: "Schaut nicht weg", 16,95 Euro. Die tätowierte Frau Wulff bringt sicher auch bald ein Buch heraus, einen Bildband über Tattoos: "Drum prüfe, wer sich ewig bebildert". Den schenke ich dann meinem Bruder, der hat auch drei Tätowierungen.

O Schreck, da ist ja auch noch das Buch von Frau Nahles: "Frau, gläubig, links". Und, wichtiger noch, das von Frau Käßmann, das ist sogar auf der Bestsellerliste: "Frau, gläubig, trunken rechts ran gefahren" oder so ähnlich. Außerdem kommen sicher bald die Bücher von Frau Struck, Frau Sarrazin, Frau Steinbrück und Herrn Käßmann: "Ich saß daneben - Auf dem Bei(cht)fahrersitz durch Hannover!"

Bald habe ich Geburtstag, dann bekomme ich sicher mindestens zweimal "Glück kommt selten allein" von Eckart von Hirschhausen. Wie viele Menschen haben das wohl schon viermal oder öfter geschenkt bekommen? Dabei würde ich gern mal wieder einen richtigen Roman lesen, aber von Roland Koch ist auch schon ein Buch angekündigt. Köhler, Westerwelle und Fischer sind demnächst ebenfalls wieder fällig.

Doch in einem Frühherbst, in dem die Sarrazins und Steinbachs die Schlagzeilen bestimmen, bin ich versucht, zu Arto Paasilinna zu greifen: "Der liebe Gott macht blau", für 8,99 Euro. Aber ich hatte eine Eingebung im Laden. Ich hakte das ganze Feld der Belletristik schon mal mit einem Band ab, Oliver Maria Schmidt: "Der beste Roman aller Zeiten!", 8,95 Euro. Der lag an der Kasse neben dem Sarrazin, und mein Buchhändler sagte erschüttert: "Die beiden zusammen?"

Es bleibt gar kein Geld übrig für andere, nur um mitreden zu können. Vielleicht muss man es doch machen wie die Kanzlerin. Regieren mit dem Klappentext. Mehr geht gar nicht.

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