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die wahrheitDie güldene Braut

Es war einmal ein junger, schöner Blutegel, der war von königlichem Geblüt, weil er sich vor gar nicht allzu langer Zeit an der Wade eines echten Prinzen angesaugt hatte...

Sie glänzte wie von purem, hellem Golde und trug eine leuchtende Krone. Bild: beyond/junos

... der im Bach ein Bad nahm. So sehr hatte er sich mit dem blauen Saft vollgesogen, dass er nun selbst von Adel war und es für an der Zeit hielt, sich standesgemäß zu vermählen.

Doch alle Egelinnen, die ihn gern genommen hätten, schienen ihm seiner nicht würdig - war doch eine jede bürgerlich und damit "gemeines Volk", mit dem er sich bei Hofe, wo er nach seiner Vermählung vorstellig werden und seinen Anteil an Glanz und Reichtum einfordern wollte, niemals hätte zeigen können .

So begab sich unser Held auf die Reise, denn er wusste, dass irgendwo eine würdige Braut auf ihn wartete. Er war noch nicht lange unterwegs, als ihm eine Silberforelle begegnete. "Wie schön sie glänzt! Bei ihr will ich mein Glück versuchen", dachte der Blutegel und sprach die Forelle an: "Werteste, würden Sie mir die große Ehre erweisen, mich zu heiraten?" Doch die Forelle glotzte den Blutegel nur dumm an, sagte "Blubb" und schwamm vorbei.

"Was für eine ordinäre und unverschämte Person", ärgerte sich der Blutegel, "Gut, dass aus uns nichts Ernsteres geworden ist, da hätte ich mich ja bei Hofe schämen müssen."

Kaum war sein Ärger verraucht, als sich ihm eine elegante Kupfernatter mit geschmeidigen Bewegungen näherte. "Zzzzzzzzssssss", zischelte die Natter, "wollen wirrrrr ein Tänzzzzzsssschen wagen?" Und schon war sie nahe bei ihm, und der Blutegel war von ihrem Blick gefangen, und sie öffnete ihr Maul zum Hochzeitskuss, da - zack! - stieß ein Habicht aus der Luft herab und riss die Schöne mit sich fort.

Der Egel sah seine Verlobte - denn für nichts Geringeres hatte er die Natter gehalten - mit dem fremden Vogel am Horizont entschwinden und dachte: "Was für ein leichtfertiges Frauenzimmer, bietet mir den Mund zum Kuss - und kaum schließe ich die Augen, zieht sie mit einem anderen davon. Wie gut, dass aus uns nichts Ernsteres geworden ist, da hätte ich mich ja bei Hofe schämen müssen."

Nun wollte es aber das Schicksal, dass der Prinz, an dessen Wade sich der Egel einst angesaugt hatte, mit einer Gesellschaft ein Picknick hielt, gerade am Ufer des Baches, wo sich der Egel von seinen Enttäuschungen erholte. Dem Egel stockte der Atem, als er unter all den ausgebreiteten Köstlichkeiten eine so schöne Braut entdeckte, wie er sie sich nicht in seinen kühnsten Träumen hätte ausmalen können. Sie glänzte wie von purem, hellem Golde und schlug weiche, warme Falten, die sie umhüllten wie ein kostbarer Mantel. Und sie trug eine leuchtende Krone.

"Bitte", flüsterte der Egel mit zitternder Stimme, "würden Sie, Schönste der Schönen, mit mir den heiligen Bund der Ehe eingehen?" Und weil das Schnitzel gar nichts sagte, nahm der Blutegel das als "Ja" und war von nun an verheiratet mit dem panierten Stück. Der Prinz aber, als er des seltsamen Brautpaares ansichtig wurde, warf das Schnitzel samt Egel angewidert in den Fluss, wo die beiden überglücklich miteinander wurden und vielen kleinen Blutzeln das Leben schenkten.

Bis das Schnitzel … doch das ist eine andere Geschichte und die soll ein anderes Mal erzählt werden.

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