die sportskanone:
DFB-Prüfer aus dem Bundestag
Von Demokratiemüdigkeit ist zuletzt vermehrt die Rede. Auch von Argwohn darüber, was die gewählten Volksvertreter denn eigentlich für das Volk tun. Fritz Güntzler, der CDU-Obmann im Sportausschuss, hat gleich zu Jahresbeginn einen eindrücklichen Arbeitsnachweis abgeliefert. Vom DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, den man vorgeladen hatte, um sich vor dem Sportausschuss zu verantworten, wollte sich der ausgebildete Steuerberater und Wirtschaftsprüfer nicht länger auf der Nase tanzen lassen. Nach dieser „verkorksten WM“, erklärte Güntzler in einem Zeitungsinterview, gäbe es ja viel zu bereden.
Von einer Erklärung des DFB, dass ein Bericht zu den Gründen für das frühe WM-Scheitern der Nationalmannschaft erst sinnvoll wäre, wenn erste Ergebnisse des im Dezember gestarteten Aufarbeitungsprozesses vorliegen würden, wollte sich Güntzler nicht hinters Licht führen lassen. Erste Analysen und Entscheidungen, wusste der 56-Jährige, seien bereits getroffen worden. Neuendorfs Ankündigung, frühestens im März zu kommen, nannte er einen „Affront gegenüber dem gesamten Ausschuss“. Und Fritz Güntzler hatte das noch milde formuliert. Letztlich ist es ein Affront gegenüber allen Wählerinnen und Wählern, die dem Bundestag vertrauensvoll die Kontrolle der deutschen Fußballnationalmannschaft übertragen haben.
Das Mindeste, was DFB-Chef Neuendorf noch vor März tun kann: Sich in der von Güntzler organisierten Veranstaltungsreihe „Fritz im Dialog“ erklären. (jok)
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