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Facebook setzt auf einen Neuanfang und will deswegen eine Namensänderung

Cambridge Analytica, Ausfälle für Nutzer:innen, Datenskandale, Gefährdung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen – der Name Facebook ist in letzter Zeit mit allerhand schlechten Nachrichten verbunden. Zwar ist das mediale und gesellschaftliche Interesse schon wieder abgeebbt, Mark Zuckerberg scheint trotzdem davon auszugehen, dass Facebook einen langfristigen Schaden aus den vergangenen Wochen davon tragen wird. Nun soll es also ein neuer Name richten. Das berichtet zumindest das US-amerikanische Techmagazin The Verge. Dem Magazin zufolge soll der neue Name schon am 28. Oktober auf der jährlichen Connect-Veranstaltung des Unternehmens verkündet werden. Aus Facebook Inc. soll dann „Metaverse“ werden. Seit Monaten spricht die Netzwelt über das sogenannte Metaverse, es wird als „Nachfolger des Internets“ gehandelt. Dabei ist noch nicht klar, was man sich darunter alles vorstellen kann. Die grundsätzliche Idee: Das Internet soll zum dreidimensionalen Raum werden, in dem man Inhalte nicht nur anschaut, sondern auch in ihnen steckt. Facebook setzt dabei vor allem auf Virtual-Reality-Brillen (VR-Brillen). Laut Facebook sollen die VR-Brillen nicht nur im Gaming-Bereich eingesetzt werden, sondern zukünftig das gesamte Leben vernetzen und sowohl am Arbeitsplatz, als auch für virtuelle Treffen und Unterhaltung eingesetzt werden.

Am Montag verkündete Facebook außerdem, dass das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren 10.000 Arbeitsplätze in der EU schaffen wolle, um das Projekt Metaverse weiterzubringen. Facebook-Manager Nick Clegg, früherer Vizepremier Großbritanniens, bezeichnete das als „Vertrauensbeweis“ für die Stärke der europäischen Tech-Industrie. Natürlich soll mit den Neuigkeiten das schlechte Image abgeschüttelt werden und endgültig nicht mehr über Whistleblower und Co, sondern über die Zukunft berichtet werden. Gleichzeitig soll der neue Name die Neuausrichtung des Unternehmens manifestieren. Zuckerberg will jetzt groß einsteigen, noch ist alles offen, die Spielregeln kann er großteils selbst wählen. Zum jetzigen Zeitpunkt hat Facebook alle Regeln ausgereizt und benötigt sowohl die Gunst der US-Regierung als auch von anderen großen Playern wie Apple. Da kommt so ein neues Spielfeld natürlich genau zum richtigen Zeitpunkt.

Malaika Rivuzumwami

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