die gesellschaftskritik: Bisschen was Sozialkritisches von Prinz und Herzogin
Meghan und Harry haben einen Mehrjahresvertrag mit Netflix abgeschlossen
Umringt von einer Kinderschar sitzt Meghan auf dem Fußboden. Ein dreijähriges Mädchen lümmelt auf ihrem Schoß, die anderen lauschen gebannt, wie sie vorliest. Vermutlich irgendwas mit moralischem Appell, der Regenbogenfisch oder so. Einem kleinen Jungen kullert derweil eine Träne über die Wange. Im Hintergrund spielt Harry mit den Älteren Fußball – er lässt sie gewinnen. So oder so ähnlich könnte eine Szene einer künftigen Doku über eine Charityreise der ehemaligen Royals aussehen.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Herzogin und der Prinz eine (noch namenlose) Produktionsfirma gegründet und einen mehrjährigen Deal mit Netflix gemacht haben. Künftig werden sie dafür bezahlt, Dokus, Spielfilme, Serien und Kinderformate zu produzieren. Dabei wollen sie „Inhalte schaffen, die informieren, aber auch Hoffnung geben“. Und obwohl Meghan nicht mehr als Schauspielerin arbeiten möchte (dabei hatten wir uns so auf eine „The Crown“-Staffel mit ihr gefreut), ist es nicht ausgeschlossen, dass die beiden auch mal in den eigenen Produktionen vorkommen.
Wie viel Geld für Harry und Meghan dabei rausspringt, ist nicht bekannt. Erfahrung haben sie jedenfalls keine im Produktionsbusiness. Für Netflix scheint es jedoch kein Problem zu sein, Millionenverträge mit Laien abzuschließen, die zwar keine Arbeitserfahrung, dafür aber eine riesige Follower:innenschaft mitbringen. 2018 machte der Streaminganbieter bereits einen Deal mit den Obamas. So wird Netflix nach und nach eine Beschäftigungstherapie für Ex- und Beinahe-Staatsoberhäuper.
Der neue Deal scheint eine Win-win-Situation zu sein: Meghan und Harry haben nach sechs Monaten endlich wieder etwas zu tun und genug Geld, um ihre neu gekaufte Villa in Montecito zu pflegen und sich einen Rund-um-die-Uhr-Securitydienst zu leisten. Netflix sichert sich gegenüber seinen Konkurrenten wie Amazon, Disney und Co einen Vorteil. Und die Zuschauer:innen lieben die sozialkritischen Dokus mit Feel-good-Atmosphäre.
Doch anstatt seinen Abonnent:innen ein immer gleiches Programm vorzusetzen, könnte Netflix auch mal kreativer werden. Eine Sendung über physikalisches Wissen mit Angela Merkel, eine Show mit Steuertipps und -tricks von Juan Carlos oder eine Castingshow über Pferderennen mit Putin? Das wäre auf jeden Fall mal was Neues. Carolina Schwarz
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