die anderen:
Der Schriftsteller Wolf Biermann in der Welt vom 19. Januar über den Streit um die Biografie von Außenminister Joschka Fischer:
„Mein Herz freut es, wenn ein Mensch die Kraft und den Mut hat, sich zu ändern ... Fischer hat sich schuldig gemacht, wenn er einen uniformierten Vertreter des staatlichen Gewaltmonopols mit Fäusten niederschlug, statt sich von ihm staatsbürgerlich korrekt niederknüppeln zu lassen. Das weiß der Leser auch ohne mich: Recht und Unrecht, Gut und Schlecht sind bei politisch motivierten Demonstrationen nicht immer so sauber auseinanderzuhalten. Die Proteste der Studenten in Westberlin gegen den Staatsbesuch des verbrecherischen Schahs von Persien waren doch begründet!
Der Streit wurde damals mit Wasserwerfern, Knüppeleinsätzen und berittener Polizei ausdiskutiert. Der Todesschuss eines durchgeknallten Polizisten auf den unbewaffneten und gewaltfreien Studenten Benno Ohnesorg war der Anfang einer tragischen Eskalation. Verletzungen, die ein bewaffneter Polizeibeamter im Handgemenge mit wütenden Demonstranten erleidet, sind gewiss keine Bagatelle. Aber auch bei Protesten gegen die Politik einer demokratisch gewählten Regierung kann es schreckliche Überreaktionen auf beiden Seiten geben.“
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