die anderen:
Zum Bundestagswahlkampf meint die konservative britische Zeitung The Daily Telegraph: Edmund Stoiber wird seine ins Trudeln geratene Wahlkampfkampagne heute in dramatischer Weise nach rechts verschieben, indem er eine direkte Verbindung zwischen der Zahl der Einwanderer in Deutschland und den wirtschaftlichen Problemen des Landes herstellen wird. Dieser Schwenk zum sensibelsten Thema der deutschen Innenpolitik – der Position der Ausländer in der deutschen Gesellschaft – kommt einem Eingeständnis gleich, dass die Anstrengungen, sein konservatives bayerisches Image abzuschwächen, gescheitert sind.
Und der linksliberale Guardian aus London kommentiert: Die Wähler scheinen in Stoibers Ansatz nichts besonders Inspirierendes zu erkennen. Zudem ist der Widerstand gegen Veränderung Teil eines größeren psychologischen und sozialen Problems, das die Wahlen am Sonntag nicht ändern werden. Doch diese Widerstandshaltung kann auch anders interpretiert werden: Sie reflektiert den Wunsch nach Sicherheit und Bestätigung, Kontinuität und Vertrautem. In diesem Kontext könnte Schröders Entscheidung, eine Beteiligung an einem neuen Krieg gegen den Irak rundheraus zu verweigern, der Meisterstreich sein, der ihm eine zweite Amtszeit bringt.
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