die anderen über kandidat kerry & die us-demokraten :
Der Kurier aus Wien kommentiert: Kerry hat zweifellos die von ihm erwartete „Rede seines Lebens“ abgeliefert – aber reicht das, um George W. Bush aus dem Weißen Haus zu vertreiben? Inhaltlich blieb der Hoffnungsträger der Demokraten klare Antworten schuldig und ließ alle unangenehmen Wahrheiten aus. So verriet er nicht, welchen Ausweg er für das blutige US-Engagement im Irak sieht. Und auch nicht, wie er eine verbesserte soziale Absicherung der Bürger in Zeiten eines Rekorddefizits finanzieren will. Dass er die Delegierten wie ein Soldat mit Hand an der Schläfe grüßte und sich „zum Dienst“ meldete, war ein verunglücktes, für Europäer befremdliches Bild.
Der Independent on Sunday aus London meint dagegen: Kandidat John Kerry hat geschickt den nächsten Test auf dem Weg zum Weißen Haus bestanden. Er hat sich der üblichen Übertreibung schuldig gemacht, als er erklärte, dass dies die „wichtigste Wahl unseres Lebens“ würde. Aber die Wahl, der sich die US-amerikanische Bevölkerung gegenübersieht, ist nicht nur für sie von größter Bedeutung, sondern auch für den Rest der Welt. Mehr als gewöhnlich ist der Vorwurf der Zyniker, dass „sie alle gleich sind“ oder dass ein US-amerikanischer Kapitalist nicht besser als der andere sei, ein Rückzug aus der Realität. Zum Wohle aller, John Kerry und die Demokraten verdienen den Sieg.