die anderen über die justiz in frankreich

Der Pariser Figaro kommentiert den Justizskandal von Outreau um sechs wegen Kindesmisshandlung unschuldig Verurteilte, die im Berufungsverfahren auf Freispruch hoffen: Müssen Richter bestraft werden? Für viele Bürger ist die Antwort klar. Es gibt genügend Beispiele, die eine Reform rechtfertigen. Lehrer, Ärzte oder Soldaten müssen sich für ihre Fehler verantworten. Die Richter hingegen profitieren von einem Schutz, der so außergewöhnlich ist wie die Macht, die sie ausüben. Man sagt, dass Vorsicht aus Angst geboren wird. Die Justiz braucht Vorsicht, aber die Richter sind unter allen Berufstätigen diejenigen, die am wenigsten eine Sanktion fürchten müssen.

Die Zeitung Ouest-France meint dazu: Für dieses Land, das ohnehin an seinen Institutionen zweifelt, an seinen Politikern, seiner Zukunft, für dieses mürrische Land, das seinen Niedergang fürchtet, ist diese Erschütterung der Justiz ein sehr schwerer Schlag. Die Richter wissen dies genau. Es geht nicht darum, alles und jeden zu verdächtigen. Vielmehr müssen wir die Institution – die sich dazu übrigens bereit erklärt hat – zwingen, einige erbärmliche Gewohnheiten abzulegen. Bisher hüllt sich die Justiz in Schweigen und sorgt dafür, dass sie in Ruhe gelassen wird – im Namen des Prinzips der Vertraulichkeit von Ermittlungen, das ohnehin ständig mit Füßen getreten wird.