piwik no script img

Archiv-Artikel

die anderen über blair vor dem kelly-Ausschuss

Svenska Dagbladet aus Stockholm meint: Bisher ist bei den Befragungen nichts ans Licht gekommen, was darauf hindeuten könnte, dass der Premier gelogen hat. In der wichtigsten Frage allerdings steht Blair schwächer da: Der Regierungsbeamte Kelly beging Selbstmord, nachdem die Regierung seinen Namen preisgegeben hatte. Die Verteidigung von Blair, seinem Pressechef Campbell und des Verteidigungsministers Hoon ist juristisch unantastbar. Aber sie hat einen ausgeprägten Geruch von durchkonstruierter Raffinesse, die Blairs Markenzeichen geworden ist. Fest steht: Es war prinzipiell falsch, die Quelle öffentlich preiszugeben.

Der Standard aus Wien kommentiert: Die Regierung Blair geht über eine Leiche, um ihre Politik und die Entscheidung für einen „gerechten Krieg“ gegen den Irak Saddam Husseins dem britischen Wähler gegenüber zu verkaufen. Welche Verantwortung die Downing Street 10 am Selbstmord des Waffenexperten David Kelly trägt, hat auch die Anhörung des Regierungschefs vor dem Untersuchungsausschuss des Lordrichters Hutton noch nicht festlegen können. Dass die Regierung aber entschlossen ist, über den Freitod ihres zweifelnden Mitarbeiters hinwegzugehen, hat Blair in gewohnt überzeugender Art mit seinem Auftritt demonstriert.